Hilden Seit 56 Jahren Wirt vom Meider Hof

Hilden · Er ist 82 Jahre alt, sieht aber locker zehn Jahre jünger aus. Adolf Wüsthoff, gebürtiger Haaner - Jahrgang 1933 - und aufgewachsen in seines Vater Kneipe in Hilden: "Weil mein Vater damals kurz nach dem Krieg gesagt hat: Lern' einen Beruf, wo es etwas zu essen gibt." Wüsthoff wurde also erst einmal Konditor, lernte, "ohne Butter, aber mit Soja- und Maismehl" zu backen. Nach der Lehre betätigte er sich als Koch in Berchtesgaden, bot unter anderem Heilfastenkuren in Überlingen am Bodensee an und betrieb danach einen Schnellimbiss in Winterthur in der Schweiz.

 Adolf Wüsthoff war 23 Jahre alt, als er die Gaststätte des Vaters an der Gerresheimer Straße 190 in Hilden übernahm. Das ist jetzt 56 Jahre her.

Adolf Wüsthoff war 23 Jahre alt, als er die Gaststätte des Vaters an der Gerresheimer Straße 190 in Hilden übernahm. Das ist jetzt 56 Jahre her.

Foto: Staschik

Er ist 82 Jahre alt, sieht aber locker zehn Jahre jünger aus. Adolf Wüsthoff, gebürtiger Haaner - Jahrgang 1933 - und aufgewachsen in seines Vater Kneipe in Hilden: "Weil mein Vater damals kurz nach dem Krieg gesagt hat: Lern' einen Beruf, wo es etwas zu essen gibt." Wüsthoff wurde also erst einmal Konditor, lernte, "ohne Butter, aber mit Soja- und Maismehl" zu backen. Nach der Lehre betätigte er sich als Koch in Berchtesgaden, bot unter anderem Heilfastenkuren in Überlingen am Bodensee an und betrieb danach einen Schnellimbiss in Winterthur in der Schweiz.

"1957 bat mich mein Vater, zurückzukommen. Er hatte Probleme mit der Bank und ich wurde mit 23 Jahren Wirt." Mit seiner Frau Helga Wüsthoff (78), die er im selben Jahr heiratete, baute er sich eine Existenz als Wirt an der Gerresheimer Straße 190 auf. Seine Kneipe, der "Meider Hof", wurde die erste Adresse für Sportkegler in Hilden und das junge Paar erweiterte die vorhandenen Räumlichkeiten nach und nach.

Bereits in den 1970er Jahren wanderte der eigentliche "Meider Hof" mit seinen fünf Kegelbahnen ins Hinterhaus, während das verpachtete Balkanrestaurant "Monte Negro" gut sichtbar an der Gerresheimer Straße liegt. "Viele wissen gar nicht, dass es uns noch gibt", glaubt der Wirt und trägt es mit Fassung. Seinem Alter angepasst, öffnet er erst um 17 Uhr und schließt wochentags gegen 23 Uhr, am Wochenende auch mal um 1 Uhr morgens.

Die Gäste und ihre Gewohnheiten haben sich sehr verändert, findet er: "Früher hat keine Frau Bier getrunken, nur Ekkes Edelkirsch oder Danziger Goldwasser oder Kakao mit Nuss." Für die Männer hat er früher nur regionale Biere gezapft: "Weil die damals noch nicht so haltbar waren." Gekegelt wurde auch fast nur von Männern. "Jetzt sind es bestimmt genau so viele Frauen wie Männer." Stinksauer ist er über das rigide NRW-Nichtraucherschutzgesetz.

Mit einem Lieferanten ereifert er sich über das Kneipensterben. Er hat seine Sportkegler, seine Stammgäste und neuerdings Zulauf von Wildfremden, die zum Schnitzelessen vorbeikommen. Da er selbst "kein Handy und kein Internet" hat, hat er gerade erst von seinem Sohn erfahren, dass irgendjemand im Netz eine Restaurantempfehlung geschrieben hat. Titel: "Bestes Schnitzel überhaupt". Addi Wüsthoff kennt halb Hilden.

Die meisten Ratsmitglieder hat er schon als Kinder gekannt. "Heinrich Klausgrete (Hildens Kämmerer) hat hier früher Geld von seiner Oma in den Flipperautomaten gesteckt." Jetzt hat Wüsthoff der Stadt seine Kegelbahnen zum Kauf angeboten, aber die habe abgelehnt. "Kein Geld, hat der Klausgrete gesagt. Hilden ist die einzige Stadt weit und breit, die ihren Sportkeglern keine städtischen Bahnen anbietet.

" - Da muss Addi wohl noch länger hinterm Tresen stehen. ilpl

(RP)
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