Hilden Seit elf Jahren Streit über einen neuen Mietspiegel

Hilden · In Hilden gilt der Vergleich von 2004, weil sich Mieterbund und Haus und Grund nicht einigen können.

Der Mietspiegel bietet einen Überblick über die ortsübliche Vergleichsmiete im frei finanzierten Wohnungsbau. Kommt es bei Mieterhöhungen zum Streit, können sich Mieter und Vermieter auf den örtlichen Mietspiegel berufen. Kurios: In Hilden gilt immer noch der Mietspiegel von 2004 - weil Rheinisch-Bergischer Mieterbund und Haus und Grund Hilden sich seit elf Jahren nicht auf ein neues Zahlenwerk einigen können.

Darum wird gestritten: Für den Mieterbund haben sich die Mietpreise in Hilden nicht wesentlich verändert. Der Mieterbund beruft sich auf eine Befragung der eigenen Mitglieder und einer Erhebung von Haus und Grund für den Kreis Mettmann. Zum Kreis gehöre schließlich auch Hilden. Haus und Grund Hilden will den Mietspiegel für Hilden an den Düsseldorfer Mieten orientieren und mit dieser Begründung die Mieten erhöhen.

Die Stadt will sich in diesen Streit nicht einmischen und ihrerseits keinen eigenen Mietspiegel aufstellen, erläuterte Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt auf eine Anfrage der Grünen im Wohnungsbauförderdungsausschuss: "Wir haben beide Seiten angeschrieben und um Stellungnahme gebeten. Uns liegt nichts vor." Mieterbund und Haus und Grund versicherten beide, sich einigen zu wollen. Zudem fehle der Stadt schlicht das Zahlenmaterial, um Vergleichsmieten ermitteln zu können.

In 70 bis 80 Prozent der deutschen Kommunen gebe es keinen Mietspiegel, betonte Danscheidt: "Der Mietspiegel ist nicht die Regel, sondern im Gegenteil die Ausnahme." Die Kommune habe sich bei der Deutschen Annington erkundigt, die mit rund 700 Wohnungen in Hilden zu den großen Vermietern zählt. Das Unternehmen habe keine Leerstände. Die Fluktuation liege nur bei etwa zwei Prozent.

Dabei gebe es keine Kontroversen wegen der Mieten. Danscheidt: "Die Wohnungsunternehmen in Hilden vermissen den Mietspiegel nicht." Die Ratsfraktion der Grünen hofft allerdings, dass sich Mieterbund und Haus und Grund doch einmal auf einen neuen und aktuellen Mietspiegel einigen. "Ein Mietspiegel wäre für Hilden schon wichtig", so Susanne Vogel.

(RP)
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