Hilden Senior-Experte hilft in Indonesien

Hilden · Michael Krambrock aus Hilden bringt Studenten in Surabaja das Filmemachen bei. Es ist bereits sein dritter Auslandseinsatz.

 Michael Krambrock hat 2014 an der Procapya Hochschule in Argentinien angehende Lehrer unterrichtet.

Michael Krambrock hat 2014 an der Procapya Hochschule in Argentinien angehende Lehrer unterrichtet.

Foto: Krambrock

Am 14. April fliegt Michael Krambrock nach Surabaya. Der 69jährige Hildener macht in der zweitgrößten Stadt Indonesiens auf der Insel Java keinen Urlaub. Er wird Studierende der staatlichen Airlangga Universität fünf Wochen lang im Filmemachen unterrichten - ehrenamtlich: "Wir entwickeln gemeinsam einen Dokumentarfilm - vom Drehbuch bis zum fertigen Film", erzählt Krambrock: "Der Senior-Experten-Service hat mich angerufen und gefragt, ob ich Zeit und Lust habe." Bei der Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit in Bonn ist der Hildener bekannt. Er war bereits 2014 und 2016 für die SES in Argentinien im Einsatz. 6500 Mal hat die Gemeinnützige Gesellschaft im vergangenen Jahr ehrenamtliche Fachleute ins In- und Ausland entsandt, berichtet Geschäftsführerin Susanne Nonnen: "Ein neuer Rekord für den SES und seine Hilfe zur Selbsthilfe." 1800 Einsätze fanden in 80 Ländern statt. Knapp 13.000 Experten stellen sich dem SES zur Verfügung. "Die meisten von ihnen befinden sich im Ruhestand", sagt Nonnen: "Zum alten Eisen aber gehören sie nicht - ganz im Gegenteil."

Das trifft auch auf Michael Krambrock zu. Der studierte Sozialpädagoge mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik hat viele Jahre bei der Stadt Hilden gearbeitet und unter anderem die Jugendförderung geleitet. 20 Jahre unterrichtete er an einer Fachhochschule und war zweimal Jurypräsident bei den Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen. Krambrock kann nicht nur sehr gut mit der Kamera, sondern auch mit Menschen umgehen. Das hatte 2014 schon Celso Limberger, Rektor der Procaypa Hochschule in Misiones (Argentinien), beeindruckt. Der Hildener unterrichtete dort nicht nur Lehrer im Filmen (damit diese so ihre Projekte über das Internet bekannter machen) und drehte nebenbei noch einige TV-Spots, mit denen die Schulen bis heute für sich im Fernsehen werben. Dazu gelang es ihm, ein Dozententeam durch Coaching weiterzubringen und bei ihnen ein neues Wir-Gefühl zu erzeugen. "Das hat noch keiner so geschafft", war Professor Limberger begeistert: "Du bist meine Geheimwaffe." Bilder haben großen Einfluss. Mit ihnen kann man für wichtige Anliegen werben und so die Welt vielleicht ein Stückchen besser machen. Das treibt Michael Krambrock an. In den 2000er Jahren lernte er Pater Josef Marx (1934-2009) kennen. Der Steyler Missionar hat im argentinischen Bundesstaat Misiones ein Schulsystem für die Kinder der Landbevölkerung aufgebaut. "Wegen der weiten Wege wohnen die Kinder im Wechsel 14 Tage in der Schule, dann gehen sie wieder nach Hause. Dort testen sie den Lernstoff aus dem Fach Landwirtschaft in der Realität", erzählt Krambrock: "200 Plätze für 400 Schüler: Ein grandioses System, das aus der Not eine Tugend gemacht hat." Der Hildener drehte 2006 - für "Gottes Lohn" - einen Dokumentarfilm über die Arbeit des Ordens in Argentinien - mit dem charismatischen Seelsorger im Mittelpunkt. Dieser schenkte dem Filmemacher aus Hilden zum Abschied ein schlichtes Holzkreuz. Es hängt bis heute über der Tür: "Pater Josef war für mich ein väterlicher Freund." Übrigens: Im vergangenen Jahr hat der Senior Experten Service den "Weltdienst 30+" ins Leben gerufen. Er nimmt seither nicht nur Fach- und Führungskräfte im Ruhestand, sondern auch Berufstätige in sein Expertenregister auf. Besonders gesucht werden zurzeit Fachleute aus dem Handwerk.

(cis)
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