Hilden So wird das Schweitzer-Areal vermarktet

Hilden · Es ist mit bis zu 150 Wohnungen Hildens größtes und auch umstrittenstes Wohnbauprojekt: Sage und schreibe sieben Jahre wurde über die Bebauung des Geländes der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule politisch gestritten.

 So in etwa soll das Areal der Schweitzer-Schule bebaut werden. Oben liegt die Kunibertstraße, oben rechts die Lindenstraße.

So in etwa soll das Areal der Schweitzer-Schule bebaut werden. Oben liegt die Kunibertstraße, oben rechts die Lindenstraße.

Foto: RP-Archiv

Am 3. Juni soll in einer Sondersitzung des Wohnungsbauförderungsausschusses endlich das Vermarktungskonzept beschlossen werden. Darauf warten gespannt 18 Firmen, 147 Bürger und drei Initiativen für neue Wohnformen. Sie haben sich beworben, werden aber wohl nicht alle zum Zuge kommen können.

Eine Mehrheit von SPD, CDU, Grünen und FDP im Stadtrat ist sich einig, dass dort "bezahlbare" Wohnungen entstehen sollen. Umsetzbar ist das nur, weil es sich um ein städtisches Areal handelt und die Kommune die Grundstücke von 2016 bis 2020 selbst veräußern will. Das Vermarktungskonzept regelt, wer kaufen darf - und zu welchem Preis. Bei (unbebauten) Grundstücken zählt Hilden weiterhin zu den zehn teuersten Städten in Nordrhein-Westfalen, hat der Gutachterausschuss im Kreis Mettmann erst kürzlich erneut für 2014 festgestellt. In Hilden werden im Schnitt 400 Euro/m2 verlangt. Das Problem für die Stadtverordneten: Verlangen Sie zu viel für Grund und Boden können keine preisgünstigen Wohnungen entstehen. Verlangen Sie zu wenig, ergibt das ein Minus in der Stadtkasse. Die Verwaltung soll am 3. Juni einen Verkaufspreis vorschlagen. "Da gibt es noch unterschiedliche Annahmen", so Anabela Barata (SPD): "Wir müssen auch für die Stadt Geld reinholen, um die geplanten Sozialwohnungen finanzieren zu können."

Fest steht bereits: 30 Prozent der Wohnungen sind öffentlich gefördert. "Das können auch Eigentumswohnungen sein", erläutert Klaus-Dieter Bartel. Seine grüne Fraktion hätte sich noch mehr Sozialwohnungen gewünscht. Aber das ist mit der CDU nicht zu machen, erklärt Marion Buschmann: "Das ist für uns das absolute Maximum." Die FDP sieht das offenbar genau so. "Mit 30 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen bekommen wir für die Stadt am Ende eine schwarze Null hin", sagt Thomas Remih. Die Käufer sollen verpflichtet werden, die Häuser mit Passivhausstandard zu bauen. Die FDP wird das mittragen, obwohl das die Baukosten erhöht: "Damit kommen wir der SPD entgegen."

Unstrittig scheint auch: Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft Hilden (WGH) soll ein Grundstück übertragen bekommen, um dort zwei Häuser mit 17 Sozialwohnungen zu errichten. Den Initiativen für neue Wohnformen werden großzügige Fristen eingeräumt, um ihre Projekte zu realisieren. Welche Hildener privat bauen dürfen, wird nach einem von der Verwaltung vorgeschlagenen Punktesystem entschieden. Auch darüber herrscht bei SPD, CDU, Grünen und FDP Einigkeit. Alle vier Fraktionen wollen das Vermarktungskonzept in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause am 17. Juni unter Dach und Fach bringen.

(RP)
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