Hilden/Düsseldorf Sperrzonen wegen Vogelgrippe verwirren Hundehalter

Hilden/Düsseldorf · Die von Düsseldorf und Hilden/Erkrath veröffentlichten Karten zur Vogelgrippe zeigen nur das eigene Stadtgebiet. Das verwirrt Hundehalter, die mit ihren Tieren am Elbsee und am Unterbacher See spazieren gehen.

 Brav an seiner Leine spaziert Jack Russell "Sam" mit seiner Besitzerin Claudia Horn durchs Erkrather Grün. Übrigens immer - egal ob wegen der Vogelgrippe ausgerufen oder nicht.

Brav an seiner Leine spaziert Jack Russell "Sam" mit seiner Besitzerin Claudia Horn durchs Erkrather Grün. Übrigens immer - egal ob wegen der Vogelgrippe ausgerufen oder nicht.

Foto: Dietrich Janicki

Ein toter Schwan am Unterbacher See war mit der ansteckenden Vogelgrippe (Virus H5N8) infiziert. Die Behörden haben deshalb ein Beobachtungsgebiet mit einem Radius von 3000 Metern rund um den Fundort (Campingplatz) eingerichtet. Innerhalb dieser Zone dürfen Hunde und Katzen nicht frei laufen. Sie können sich zwar nicht mit dem Vogelgrippe-Virus anstecken, ihn aber über- und weitertragen.

Die Stadt Düsseldorf und der Kreis Mettmann haben auf ihren Internetseiten Karten veröffentlicht, die genau zeigen, wo das Beobachtungsgebiet verläuft. Allerdings beschränken sich beide jeweils auf ihr Hoheitsgebiet. Und das verwirrt Hundehalter, die mit ihren Tieren am Elbsee und am Unterbacher See spazieren gehen, berichtet Heidrun Möller, die in Hilden im Ortsteil Elb wohnt: "Hundehalter aus Hilden gehen dann mit ihren Tieren auf die andere Seite des Elbsees in der irrigen Annahme, dann außerhalb der Beobachtungszone zu sein und lassen dort ihre Hunde laufen. Dann sind sie aber in der Düsseldorfer Beobachtungszone. Dort stehen zwar auch Schilder, die darauf hinweisen. Aber die werden offenbar nicht so richtig zur Kenntnis genommen." Die Einhaltung der Anleinpflicht werde anscheinend auch nicht kontrolliert, weil der Elbsee für das Düsseldorfer Ordnungsamt "ganz weit draußen" sei, glaubt die Hildenerin.

 Diese Karten der Beobachtungszone hat die Stadt Düsseldorf auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Diese Karten der Beobachtungszone hat die Stadt Düsseldorf auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Foto: Stadt Düsseldorf

Claudia Horn aus Erkrath hält sich an die Anleinpflicht, wenn sie mit Jack Russel Sam in der Beobachtungszone spazieren geht - schon allein wegen der Gefahr, er könne sich an den von Hundehassern ausgelegten Ködern vergiften: "Nur in Gebieten, in denen es erlaubt ist, lasse ich ihn frei laufen." "Da sind ja riesige Bußgelder angesagt", weiß Mirko Langer, der mit seinem Boxer Ricco unterwegs ist.

Michael Siebert, Leiter des Hildener Ordnungsamtes, war das Problem mit den Sperrzone-Karten bislang nicht bekannt: "Ich werde die Kollegen in Düsseldorf anrufen." Auf Hildener Stadtgebiet seien die Warnschilder aufgehängt worden. Für Ursula Greve-Tegeler, Vorsitzende des Bürgervereins Hilden-Meide, sind die jedoch "viel zu klein": "Die vor dem Ortseingang Hilden durch die Stadt Düsseldorf oder den Kreis montierten Hinweis-Schilder entsprechen normaler Lesart und werden dagegen wahrgenommen." Dem Hildener Ordnungsamt ist bislang erst ein toter Vogel gemeldet worden. Für Siebert ist das allerdings kein Grund, nicht wachsam zu sein: "Von der Vogelgrippe sind vor allem Wasservögel betroffen." Und der Elbsee ist (wie der Unterbacher See) nicht nur ein beliebtes Naherholungsgebiet, sondern auch ein wichtiges Winterquartier für Wasservögel. Vom neu angelegten Ausguck am Elbsee können Spaziergänger die zahlreichen Arten besonders gut beobachten. Der nördliche Teil des Elbsees bietet besonders kalkreiches und nährstoffarmes Stillwasser, in dem spezielle Algenarten hervorragend gedeihen - für viele Vögel eine besondere Nahrungsquelle. Seltene Uferpflanzen und die Hauptinsel bieten zudem Schutzraum.

 Diese Karte der Beobachtungszone haben die Städte Hilden und Erkrath auf ihren Stadtseiten veröffentlicht.

Diese Karte der Beobachtungszone haben die Städte Hilden und Erkrath auf ihren Stadtseiten veröffentlicht.

Foto: Stadt Erkrath

Auch dem Düsseldorfer Ordnungsamt war das Karten- Problem bislang nicht bekannt, so dessen Leiter Michael Zimmermann: "Die Kollegen vom Ordnungs- und Servicedienst werden dort nach dem Rechten schauen. Mehr als gelegentliche Kontrollen der Anleinpflicht sind aber nicht möglich."

(RP)
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