Hilden/Haan St.-Josef-Klinik: mal ohne, mal mit "s"

Hilden/Haan · Das Hildener Krankenhaus schreibt sich mit "s", das Haaner ohne. Aber auch in Hilden geht es bunt durcheinander.

 Gleiche Adresse: Beim Bistro des Krankenhauses an der Robert-Koch-Straße fehlt das "s", über dem Eingang der Klinik steht es.

Gleiche Adresse: Beim Bistro des Krankenhauses an der Robert-Koch-Straße fehlt das "s", über dem Eingang der Klinik steht es.

Foto: Olaf Staschik

Sowohl das Hildener als auch das Haaner Krankenhaus sind nach dem Heiligen Josef benannt. Die Hildener Klinik schreibt sich mit "s" (St.-Josefs), die Haaner nicht. Warum, kann keiner sagen. "Das wird wohl in der Tradition begründet sein", vermutet Simon Rusch, Sprecher des katholischen Kplus-Verbundes, zu dem beide Häuser gehören. Es könnte aber auch ein Fugen-S sein, wie es häufig im Ruhrgebiet gesprochen werde wie bei "Bratskartoffeln". Selbst im Hildener Krankenhaus geht die Schreibweise mitunter bunt durcheinander. Beispiel: An der Cafeteria steht groß "St. Josef", auf dem Hinweisschildern dorthin "St.-Josefs".

Und warum schreiben einige Kliniken "St. Josef" und andere "St. Joseph"? Warum werden so viele Krankenhäuser überhaupt nach dem Heiligen genannt? Fragen über Fragen, vor denen selbst die Pressestelle des Erzbistums Köln passen musste.

Hinweise gibt ein Vortrag von Joseph Schumacher ("Die Bedeutung der Verehrung des heiligen Joseph im Kontext der Heiligenverehrung der Kirche"), den der Theologe 2001 bei einer internationalen Fachtagung in San Salvador gehalten hat. Nach der Bibel stammte Joseph aus dem Geschlecht König Davids. Er lebte als Zimmermann in Nazaret. Maria war seine Verlobte. Als sie mit Jesus schwanger wurde, zweifelte Joseph an ihrer Treue und wollte sich von ihr trennen. Im Traum erschien ihm ein Engel und erklärte ihm, Maria sei vom "Heiligen Geist" schwanger geworden. Joseph blieb bei Maria und wurde zum Ziehvater Jesu. Das neue Testament überliefert nicht ein Wort von ihm, auch von seinem Tod wird nichts erzählt.

Ab dem 10. Jahrhundert beginnt die öffentliche Verehrung des Heiligen Joseph. Er macht eine steile Karriere in der Kirche. 1479 erklärt Papst Sixtus IV. den 19. März zum offiziellen Festtag des Heiligen, 1621 wird er zum gebotenen Feiertag. Die Karmeliter, Franziskaner und Jesuiten propagieren seine Verehrung. Diözesen wie Köln und Münster und Königreiche wie Mexiko und Frankreich erwählen ihn zu ihrem Schutzpatron. Papst Pius IX. macht ihn 1870 sogar zum Schutzpatron der gesamten Kirche. Daneben ist Joseph noch Schutzherr der Handwerker, der Arbeiter, der Apotheker, der Pioniere, Reisenden und Verbannten. Der Beschützer der Heiligen Familie steht auch den Sterbenden bei. Vielleicht deshalb und mit Sicherheit wegen seiner Popularität wurde er vielfach als Namenspatron für konfessionelle Krankenhäuser gewählt. Die Träger waren meist kirchlich, Orden oder Gemeinden.

Die Ursprünge des Hildener Krankenhauses gehen bis in das vorletzte Jahrhundert zurück, berichtet Christina Dütjer vom Stadtarchiv. Die katholische St.-Jacobus-Kirchengemeinde Hilden errichtete am 19. März 1890 an der Schützenstraße 8 das erste Krankenhaus in Hilden. Der Neubau an der Walder Straße wurde am 15. Juni 1938 eröffnet.

Das Haaner St.-Josef-Krankenhaus wurde 1912 von den Steyler Missionsschwestern an der Kaiserstraße (heute Sitz der Landesfinanzschule) gegründet. 1996 wurde der Neubau an der Robert-Koch-Straße bezogen. 2010 verließen die Steyler Schwestern die Gartenstadt. Haan war für den Orden etwas ganz Besonderes. 1912 war Haan der erste deutsche Standort der Dienerinnen des Heiligen Geistes, 2010 der Letzte, der geschlossen wurde.

(RP)
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