Hilden Stadt Hilden lässt die Hunde zählen

Hilden · Mitarbeiter einer Firma klingeln an der Haustür und suchen nach nicht angemeldeten Bellos.

Viele Einwohner haben einen Hund. Das kann man jeden Tag auf der Straße sehen. Ob der Vierbeiner auch beim Steueramt angemeldet ist, lässt die Stadtverwaltung ab heute überprüfen: durch eine Hundezählung. "Leider haben wir in der Vergangenheit festgestellt, dass nicht alle Halter der Pflicht zur Anmeldung ihrer Hunde nachkommen", bedauert Kämmerer Heinrich Klausgrete.

Die Stadt Hilden habe daher eine Firma beauftragt, in den kommenden Wochen eine Hundebestandsaufnahme durchführt. Ziel sei es, möglichst alle, also auch die bisher nicht angemeldeten Hunde im Stadtgebiet Hilden zu erfassen. "Der ehrliche Steuerzahler darf nicht der Dumme sein", unterstreicht Klausgrete. "Die Bestandsaufnahme soll höhere Steuergerechtigkeit beziehungsweise Rechtsgleichheit schaffen."

Mitarbeiter der beauftragten Firma werden montags bis freitags zwischen 9 und 20 Uhr und samstags von 10 bis 17 Uhr alle Haushalte in Hilden aufsuchen. Sie tragen eine sichtbare, von der Stadt Hilden ausgestellte Legitimation und befragen die Bürger. Auf diese Weise stellen die Interviewer fest, ob in dem Haushalt Hunde gehalten werden. Sie betreten hierzu keine Wohnungen und erheben keine Steuern und/oder Gebühren vor Ort.

Falls nicht gemeldete Hunde festgestellt werden, müssen die betroffenen Hundehalter mit einer Steuernachzahlung rechnen. Zudem behält sich die Stadt Hilden vor, Bußgelder in Höhe von bis zu 5000 Euro festzusetzen. Nahezu alle Städte in NRW erheben eine Hundesteuer. Die Halter sind verpflichtet, ihre Hunde bei der Stadtverwaltung - Amt für Finanzservice, Sachgebiet Steuern & Abgaben, Zimmer 246 - anzumelden. Die jährliche Hundesteuer beträgt aktuell 108 Euro für einen Hund, 132 Euro für zwei Hunde und 144 Euro bei drei oder mehr Bellos je Tier. Bei der Haltung eines sogenannten "gefährlichen" Hundes oder einem Hund bestimmter Rasse beträgt die Hundesteuer 864 Euro, ab zwei Hunden 1.056 Euro je Tier. Die Aktion wird nicht jedes Jahr durchgeführt. Aber wenn, war sie jedes Mal ein Erfolg - aus Sicht der Stadtverwaltung. Bei der letzten Hundezählung 2011 wurden 145 Tiere zusätzlich angemeldet, berichtet der Kämmerer. Die Bestandsaufnahme davor lag sogar zehn Jahre zurück (2002). Damals wurden 300 Hunde neu angemeldet. Aktuell weiß die Stadtverwaltung von 2940 Vierbeinern in Hilden. Das sind knapp 6,5 Prozent mehr als noch vor drei Jahren (2761).

Was viele Steuerpflichtige nicht wissen: Die Hundesteuer ist eine so genannte Vermeidungs- oder Ordnungssteuer. Sie soll dazu beitragen, dass die Zahl der Vierbeiner im Rahmen bleibt. Im dicht besiedelten Hilden (hier leben über 2000 Einwohner pro Quadratkilometer, sogar über 5000 Einwohner pro Quadratkilometer sind es in der Innenstadt) gibt es immer wieder Konflikte, weil Bürgersteige und öffentliche Grünanlagen von Hundehaltern als Hundeklo missbraucht werden. Wenn jeder angemeldete Hund in Hilden im Schnitt nur 150 Gramm Kot pro Tag produziert, kommen bei 2940 Vierbeinern 441 Kilogramm zusammen - Tag für Tag. Das macht im Jahr fast 161 Tonnen oder fünf große Lastwagenladungen.

Auch deshalb hat der Stadtrat die Hundesteuer in den vergangenen Jahren in zwei Schritten erhöht. 2014 hat die Stadt knapp 284.000 Euro Hundesteuer angenommen. Für 2015 rechnet der Kämmerer mit 328.000 Euro, ab 2016 mit 341.000 Euro.

(RP)
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