Hilden Stadt sucht "Lotsen im Quartier"

Hilden · Hildener, die ein wenig Zeit zu verschenken haben und sich kümmern wollen, sollten sich melden

 Begegnungen und Gespräche machen eine Stadt lebenswert. Die Lotsen sollen helfen, die richtigen Ansprechpartner zu finden.

Begegnungen und Gespräche machen eine Stadt lebenswert. Die Lotsen sollen helfen, die richtigen Ansprechpartner zu finden.

Foto: Stadt

Beim Nachbarn Eier und Zucker leihen - früher selbstverständlich, heute in vielen Städten eine Seltenheit. Manche Menschen kennen nicht einmal mehr ihre direkten Nachbarn. In Hilden hat Nachbarschaft aber Tradition. Das Projekt "Lotsen im Quartier" will an diese Gepflogenheit anknüpfen. Gesucht werden derzeit Bürger, die sich für ihr Wohnviertel stark machen.

"Lotsen im Quartier" ist ein Projekt des Seniorenbüros Hilden in Kooperation mit dem Ortverein der Arbeiterwohlfahrt, dem Diakonischen Werk und der Katholischen Kirchengemeinde St. Jacobus. "Unser gemeinsames Ziel ist es, dass Hilden auch in Zukunft familienfreundlich und seniorengerecht bleibt", erklärt Marie-Thérèse Barbezat-Rosdeck, Leiterin des Amtes für Soziales und Integration. Dafür brauche es aber auch das Engagement der Hildener. "Jeder, der ein klein wenig Zeit zu verschenken hat, ist willkommen", stimmt ihr Andrea Schoder, Leiterin des Nachbarschaftszentrums St. Jacobus, zu. "Voraussetzung ist lediglich, dass man sich im eigenen Stadtteil auskennt und ein offenes Ohr für die Anliegen und Probleme seiner Mitmenschen hat."

Lotsen helfen dabei, Hilfe zu finden: das richtige Amt, die zuständige Institution, die passende Kinderbetreuung oder den nächsten Supermarkt mit Lieferservice. "Die Lotsen selbst müssen keine Experten für ein bestimmtes Thema sein", erklärt Sina Buhrmester vom Seniorenbüro der Stadt. "Es geht vielmehr darum zu wissen, an wen man sich wenden kann."

Auf diese Arbeit vorbereitet werden die Ehrenamtlichen in einer kostenfreien Fortbildung. Eine Woche lang lernen sie die Nachbarschaftszentren, seniorengerechte Angebote und wichtige Ansprechpartner kennen. Sie erkunden lokale Einrichtungen und werden zum Beispiel in Gesprächsführung geschult. Und auch danach werden sie nicht allein gelassen: Bei einem gemeinsamen Frühstück treffen sich die Lotsen einmal im Monat, um sich auszutauschen und zu diskutieren. "In der Regel bringen die Teilnehmer solcher Weiterbildungen ganz unterschiedliche Stärken und Fähigkeiten mit", berichtet die Ausbilderin Mabel Stickley. "Das ist ja das Spannende."

Die gebürtige Mettmannerin spricht aus Erfahrung. In ihrer Heimatstadt begleitet sie zum Beispiel zusammen mit dem Runden Tisch für Seniorenfragen das Projekt "Helfende Hände". Neben ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin des Weiterbildungsinstituts BE-Training engagiert sich die Psychologin selbst ehrenamtlich für Menschen mit Demenz: "Die Hilfe von Mensch und zu Mensch ist es, was eine Stadt lebens- und liebenswert macht", sagt sie überzeugt.

Am Donnerstag, 23. April, findet im Bürgerhaus der Stadt Hilden von 10 bis 12 Uhr eine Informationsveranstaltung statt, zu der alle Interessierten eingeladen sind. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

(arue)
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