Reisebericht Mit dem Ballon über den Ufern des Nils

Hilden · Unendlich viel Sand, grüne Zuckerrohrplantagen, der sich entlangschlängelnde Nil und historische Stätten - Ägypten hat viel zu bieten. Besonders von oben. Ein Ehepaar aus Haan hat beeindruckende Bilder mitgebracht.

Haaner Ehepaar fliegt 2016 mit Ballon über Ägypten - Fotos
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So wunderschön ist eine Ballonfahrt über Ägypten

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Foto: Dieter Stump

Das hat auch Dieter und Susanne Stump gereizt, auf Weihnachtsmarkt und Adventszeit im heimischen Haan zu verzichten, und stattdessen beim ersten Luxor Ballonfestival zwei Wochen das Land der Pharaonen aus der luftigen Höhe ihres Ballonkorbes zu entdecken.

"Das war ein Ballonabenteuer", sagt Dieter Stump (60) mit Begeisterung in der Stimme. Über eine befreundete Ballonfahrerin aus Solingen hat er von dem Festival in Afrika gehört, an dem bis zu 18 Ballonteams aus aller Welt teilnahmen. Wegen der politisch angespannten Situation hätten sie lange überlegt, ob sie teilnehmen sollen. Außerdem mussten die Kosten für Flug und Unterkunft selbst getragen werden, lediglich der Transport des Ballons wurde gesponsert. "Der Reiz des Abenteuers war aber doch größer, als die Sorge, dass da was passiert", erklärt der erfahrene Ballonfahrer.

Und das Ehepaar bereut die Entscheidung nicht. Der nahe Flug über aktuelle Ausgrabungsstätten oder historisch wichtige Orte wie das Tal der Könige oder die Kolosse von Memnon entschädigten für Kosten und anfängliche organisatorische Probleme in Afrika, wo die Dinge etwas anders laufen als in Deutschland. "Das ist ein Blick, den man so nie wieder sieht. Das, was wir uns erhofft hatten, haben wir auch erlebt", schwärmt Susanne Stump (57).

Bei insgesamt drei Flügen mit Start in Luxor sammelte die Crew, zu der auch Stumps Sohn und dessen Freundin gehörten, atemberaubende Bilder aus der Perspektive ihres Korbes. Dabei galt es, den Nil wegen des nahe gelegenen Flughafens nicht zu überqueren. Bei all der landschaftlichen Schönheit und der Historie waren die aktuellen Geschehnisse jedoch präsent. "Wir wurden ständig von der Polizei begleitet, die stark bewaffnet war", erzählt Dieter Stump. Trotzdem habe man sich sicher gefühlt.

Da man bei einer Ballonfahrt vorher nie weiß, wo man landet, begleitete eine ägyptische Crew die Abenteurer, um sie zeitnah wieder mit dem Equipment einzusammeln. Die äußerst niedrigen Windgeschwindigkeiten stellten eine zusätzliche Herausforderung für den Flug mit dem nicht steuerbaren Heißluftballon dar.

Wo auch immer die Stumps landeten, bildete sich schnell eine Menschentraube. Vor allem Kinder kamen - auch zum Betteln. Als Kleinigkeiten hielt das Ehepaar Ballon-Pins bereits. "Ein etwa 13-jähriger Junge schenkte mir als Gegenleistung eine Figur aus Stein, die ein paar Ecken und Kanten hat. Jetzt steht eine Erinnerung in der Vitrine, die ich nicht gekauft habe", erzählt Susanne Stump mit einem Lächeln.

Wo die Touristenmitbringsel hergestellt werden, konnten sich die Stumps auch bei einer Führung in Kairo ansehen. Die Märkte mit der unglaublichen Farbvielfalt in den Seitenstraßen, wo eigentlich nur die Ägypter untereinander handeln, haben sie nachhaltig beeindruckt. "Die afrikanische Mentalität und die große Armut sind ein starker Widerspruch", merkt der Pilot an. Die beleuchteten Pyramiden von Gizeh gehören ebenso wie die Fahrt 100 Meter vorbei an den Totentempeln von Hatschepsut in Theben zu den unvergesslichen Erinnerungen dieses außergewöhnlichen Ballontrips.

(am)
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