Weihnachts-Wissen (1) Wünsche gehören zum Advent

Hilden · Rituale und Bräuche sind aus der Adventszeit nicht wegzudenken. Doch woher kommen Apfel, Nuss und Mandelkern? Experte Manfred Becker-Huberti erklärt, was es damit auf sich hat. Zum Auftakt geht es ums Wünschen.

 Brauchtumsspezialist Manfred Becker-Huberti.

Brauchtumsspezialist Manfred Becker-Huberti.

Foto: ati

Rituale und Bräuche sind aus der Adventszeit nicht wegzudenken. Doch woher kommen Apfel, Nuss und Mandelkern? Experte Manfred Becker-Huberti erklärt, was es damit auf sich hat. Zum Auftakt geht es ums Wünschen.

Kaum ein Tag vergeht, an dem derzeit kein Wunschbaum aufgestellt wird: Die Aktionen gehören inzwischen fest in die Adventszeit. Dennoch ist der Baum-Brauch hierzulande relativ neu, er besteht seit etwa 25 Jahren. Im Biedermeier des 19. Jahrhunderts bürgerte sich der "Wunschzettel" ein, mit dem Kinder des gehobenen Bürgertums ihre Eltern als Vermittler gegenüber dem Gabenbringer einsetzten. Dieser neue Brauch wird durch sein materielles Interesse an den "richtigen" Geschenken gekennzeichnet. Dieser Brauch ist Voraussetzung des "Wunschbaumes", der an öffentlichen Stellen aufgestellt wird, damit Kinder ihre Wünsche äußern können. Der Wunschbaum findet sich ursprünglich in anderen Kulturen.

Der Advent selbst geht auf das Ende des vierten Jahrhunderts zurück. Damals lässt sich in Gallien und Spanien eine dreiwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten beobachten, die sich durch eifrigen Gottesdienstbesuch und Askese (Fasten, gute Werke) auszeichnet. Entstanden sein dürfte der Advent (andere Namen: Adventfasten, Adventquadragese, Singezeit) unter orientalischem Einfluss als Vorbereitungszeit auf die Taufe.

Laut Gregor von Tours (+ 594) hat Bischof Perpetuus von Tours (+ 491) eine vierwöchige Adventfastenzeit nach dem Vorbild der österlichen Fastenzeit eingeführt, die im Laufe der Jahrhunderte auch auf sieben Wochen ausgedehnt wurde, beginnend nach Martini (diesen Adventbeginn nannte man auch: caput adventus). Martini wurde zu einem Schwellenfest.

Seit der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts galt in der gallischen Liturgie das Adventsfasten allgemein; pastoral akzentuiert waren Buße und Umkehr. Von den heute vier Adventsonntagen hat der dritte, mit der alten Bezeichnung "Gaudete", eine besondere Bedeutung, weil er liturgisch schon von Weihnacht geprägt ist. An diesem Sonntag darf der Priester "Rosa" als liturgische Farbe tragen.

Im 6. Jahrhundert lässt sich das Begehen des Advents auch in Rom nachweisen, allerdings wohl sechs Sonntage umfassend, was Papst Gregor I. (+ 604) zur Kürzung auf vier Sonntage veranlasste. Erst die dem Konzil von Trient (1545 - 1563) folgenden Liturgiebücher schrieben den Advent gesamtkirchlich vierwöchig vor.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort