Hilden Stadtradeln: Hilden überholt Ratingen

Hilden · Die 413 Hildener Teilnehmer haben insgesamt 71.000 Kilometer erstrampelt. Die Stadt gilt damit im Kreis als "Fahrradaktivste Kommune".

 Zur Abschlussveranstaltung des Wettbewerbs "Stadtradeln" probierte Kathrin Verbinden eines der vielen ausgestellten Fahrräder aus.

Zur Abschlussveranstaltung des Wettbewerbs "Stadtradeln" probierte Kathrin Verbinden eines der vielen ausgestellten Fahrräder aus.

Foto: Olaf Staschik

Für ein gutes Klima haben sich die Bürger in den vergangenen drei Wochen abgestrampelt. Gemeinsam haben sie mit knapp 71.000 Kilometern anderthalb Mal den Globus umrundet und in der Kategorie "Meiste Radkilometer pro Einwohner" ganz nebenbei die Rivalen aus Ratingen abgehängt und sich an erste Position im Kreis gesetzt. "Die Ratinger haben zwar insgesamt mehr Strecke gemacht, doch gemessen an der Einwohnerzahl sind die Hildener ein Drittel mehr gefahren", sagte Klaus de Leuw bei der Abschlussveranstaltung auf dem Dr. Ellen-Wiederhold-Platz.

Der ADFC-Ortsgruppensprecher war mit der Bilanz zufrieden. "Wir haben uns tapfer geschlagen, auch wenn es noch ein wenig mehr hätte sein können." Denn Hilden sei als kompakte Kommune mit kurzen Wegen ideal, um den Drahtesel zu satteln, statt das Auto aus der Garage zu fahren. "Von jeder Wohnung aus sind es maximal vier Kilometer in die Innenstadt. Das ist die perfekte Rad-Entfernung."

Das sieht Helga Lenz ähnlich. Sie ist überwiegend per Muskelmotor unterwegs. "Freitags zum Singen oder auch zwischendurch zum Einkaufen nehme ich eigentlich immer das Rad. Hilden hat ein gut ausgebautes Wegenetz und ich brauche die Bewegung. Außerdem ist es umweltfreundlich." Am Stadtradeln hat die Hildenerin allerdings nicht teilgenommen. "Das kam für mich ein wenig plötzlich. Mein Kilometerzähler ist gerade defekt und deshalb weiß ich gar nicht, wie weit ich gefahren bin."

Seine Leistung kann auch Heinz Albers nur schätzen. Zehn Kilometer am Tag sind für ihn das Minimum. "Es ist ein kostengünstiges Fortbewegungsmittel, ich bin an der frischen Luft und tue gleichzeitig etwas für meinen Körper." Er ist sogar schon mit dem Rad nach Santiago di Compostela gepilgert. Beim Stadtradeln mitzumachen, war für ihn selbstverständlich. "Als sachkundiger Bürger war ich im Rat einer der Fleißigsten. Bei den Grünen gehört das allerdings zur Pflichtaufgabe."

Wolfgang Appelbaum verbringt nicht nur seine Freizeit, sondern auch seinen Arbeitsalltag auf dem Rad. Er ist daher gleich doppelt gestartet und hat mit einer vierstelligen Kilometerleistung erheblich zum Gesamtergebnis beigetragen. "In Langenfeld habe ich den dritten Platz erreicht, in Hilden den 21., und wenn es nicht so viel geregnet hätte, wären noch mehr zusammen gekommen."

Christel Rieger ist aus Langenfeld gekommen, um zu schauen, was die Hildener so geschafft haben. "Für mich war das Stadtradeln etwas Besonderes und ich hätte mir mehr öffentlichen Konkurrenzkampf gewünscht." Etwas mehr Werbung für das Projekt zu machen, hat sich auch Klaus de Leuw für das nächste Mal vorgenommen.

Für das Klima hat es aber auf jeden Fall etwas gebracht. "Eine Stadt, in der viel geradelt wird, hat eine deutlich höhere Aufenthaltsqualität. Es gibt weniger Lärm und Feinstaub. Das Rad bringt also einen deutlich höheren Gewinn, als sich in der reinen Ersparnis von Kohlendioxid ausdrücken lässt." Das Projekt habe außerdem die Aufmerksamkeit auf das Rad gelenkt und viele Menschen motiviert, einfach aufzusteigen und es selbst auszuprobieren.

(RP)
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