Hilden Stadtverwaltung plant neuen Urnengarten auf dem Südfriedhof

Hilden · Neue Bestattungsform soll Hildener Friedhöfe im Wettbewerb attraktiv halten. Mehr Urnen- als Sargbestattungen.

 Friedhöfe im Wandel: oben klassische Gräber. Mitte: So könnte der Urnengarten aussehen. Unten Feld für Baumgräber.

Friedhöfe im Wandel: oben klassische Gräber. Mitte: So könnte der Urnengarten aussehen. Unten Feld für Baumgräber.

Foto: ola/ati/Stadt

Die Stadtverwaltung schlägt dem Rat vor, auf dem Südfriedhof einen "Urnengarten" einzurichten. Die Kosten - knapp 106 000 Euro - werden über die Gebühren gedeckt. Das Projekt wird erstmals am Donnerstag kommender Woche im Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz (ab 17 Uhr im Sitzungssaal des Bürgerhauses Mittelstraße 40) vorgestellt und diskutiert.

 Friedhöfe im Wandel: oben klassische Gräber. Mitte: So könnte der Urnengarten aussehen. Unten Feld für Baumgräber.

Friedhöfe im Wandel: oben klassische Gräber. Mitte: So könnte der Urnengarten aussehen. Unten Feld für Baumgräber.

Foto: ola/ati/Stadt

"Das ist ein Wunsch vieler Bürger", begründet Bettina Rech, Leiterin der städtischen Friedhöfe, den Vorstoß: "Kolumbarien sind ein Trend. Die Hildener Friedhöfe müssen im Wettbewerb mit anderen Städten attraktiv bleiben." Die Bestattungskultur hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt. Seit 2010 werden in Hilden mehr Urnen als Särge beigesetzt. Hinzu kommt der Trend zu pflegefreien Grabstätten. Sie machen mittlerweile 78,4 Prozent bei Urnengräber aus. Bestes Beispiel sind die seit 2009 angebotenen Baumgräber. Auf dem Südfriedhof wurden 66 Hainbuchen gepflanzt, zu deren Füßen jeweils acht Urnen beigesetzt werden können. "Diese Bestattungsform ist so beliebt, dass von den 528 Plätzen Ende 2013 schon mehr als 400 vergeben waren", berichtet Rech: "Deshalb haben wir daneben im Frühjahr eine Erweiterungsfläche angelegt."

 Friedhöfe im Wandel: oben klassische Gräber. Mitte: So könnte der Urnengarten aussehen. Unten Feld für Baumgräber.

Friedhöfe im Wandel: oben klassische Gräber. Mitte: So könnte der Urnengarten aussehen. Unten Feld für Baumgräber.

Foto: ola/ati/Stadt

Der Entwurf zu dem geplanten "Urnengarten" ist im Fachamt entstanden, betont Ulrich Hanke, Leiter des städtischen Bauhofs, zu dem auch die Friedhofsverwaltung gehört: "Wir haben uns im Internet umgeschaut." Die Anlage integriert sich in die Landschaft und bildet mit der Kapelle und den Baumgräber eine Einheit, erläutert Bettina Rech: "Das ist ein gärtnerisch ausgefeiltes Projekt." Die Urnenwand besteht aus steingefüllten Stahlkäfigen (Gabionen) und Nischen für jeweils zehn Urnen sowie - sehr ausgefallen - runden Bodenkammern, die mit einer hochwertigen Natursteinplatte abgedeckt werden. Sie können mit Namen beschriftet werden. "Die Anlage ist beliebig erweiterbar", beschreibt Rech den wichtigsten Vorzug. Kosten: rund 2100 Euro für eine Urnenkammer für 20 Jahren (2300 Euro für 30 Jahre), rund 1900 Euro für eine Urnenerdkammer für 20 Jahre (2100 für 30 Jahre). Ralf Barth, Bestattermeister bei Bestattungen Kreuer, begrüßt den "Urnengarten": "In Hilden fehlen Kolumbarien und mehr pflegefreie Bestattungsmöglichkeiten. Das ist die Zukunft." Durch den Trend zur Aschebeisetzung würden auch die Urnen immer individueller und künstlerischer gestaltet. Immer beliebter werde auch die Urnenbeisetzung in einer geweihten Grabeskirche wie etwa St. Josef in Aachen, beobachtet der Fachmann: "Das ist für die Kirchen finanziell sehr attraktiv und sie brauchen ihre Kirchen nicht aufzugeben. Je näher die Urne am Hochaltar steht, um so teurer wird's." Die Bestattung in einer Kirche war früher nur hochgestellten Persönlichkeiten vorbehalten. Durch den Trend zur Urnenbestattung werden auf den drei städtischen Friedhöfen immer mehr Flächen frei. Die Verwaltung versucht, die Lücken optisch durch Bepflanzung oder neue Wege zu schließen. Der Unterhalt von Friedhöfen ist aufwendig. Hilden beispielsweise gibt für seine drei Gräberfelder knapp eine Million Euro im Jahr aus, 354 000 Euro davon (36 Prozent) zahlt die Kommune aus Steuermitteln für Grünflächen "im öffentlichen Interesse", der Rest wird über die Friedhofsgebühren aufgebracht. Größere Steigerungen hätten in den letzten Jahren vermieden werden können, so Hanke. Wo möglich habe sich die Stadt bereits von Friedhofserweiterungsflächen getrennt, etwa am Westring.

(RP)
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