Gruiten Starke Gemeinschaft saniert Nikolausturm

Gruiten · Der Abschluss des Projektes wurde gefeiert - bei den Arbeiten und der Finanzierung halfen viele Beteiligte.

"Projektabschlussfeier" nannten der Förderverein St. Nikolaus und die Arbeitsgemeinschaft Alter Nikolausturm etwas sperrig die offizielle Begegnung am Ende der 18-monatigen Sanierungs- und Bauarbeiten rund um den fast 1000-jährigen Turm auf dem katholischen Friedhof in Gruiten. Bewegend und emotional war die Feier trotzdem. Nicht zuletzt sorgte der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde für den feierlichen Rahmen und symbolisierte die lebendige Ökumene im Dorf.

Geschichte macht stolz, spürten die Gäste an diesem kalten März-Nachmittag - und sie aktiviert Bürger zur Verantwortung für die Vergangenheit ihres Heimatortes. Tatsächlich haben sich so viele Menschen mit Rat, Tat und viel Geld für den Turm engagiert, dass die endgültige Fertigstellung die Menschen vor der Eingangstür zur kleinen Turmkapelle bewegte.

"Es ist wie nach Hause kommen", sagte Marlis Rudersdorf, die seit 47 Jahren in Gruiten lebt. Und sie meint damit den Anblick des angestrahlten Nikolaus-Turms, wenn sie abends unterwegs bei ihren Kindern war. Aber ein Sanierungsbedarf von 145 000 Euro lasse sich nicht ohne institutionelle Förderung finanzieren, sagte Norbert Julius, Vorsitzender des Fördervereins St. Nikolaus, in seiner Ansprache. Und dieses Geld kam mit 58 000 Euro von der Stiftung NRW: Ihr Vorsitzender, Landtags-Vizepräsident Eckhart Uhlenberg, war als Ehrengast nach Gruiten gekommen, um wie er sagte "das besondere ehrenamtliche Engagement" des Fördervereins und der Arbeitsgemeinschaft zu würdigen.

Gruiten sei ein bekanntes Ausflugsziel in der Region. Und er erinnerte an die beachtliche finanzielle Unterstützung der Stiftung für das Haus Am Quall (insgesamt 55 000 Euro). Aber auch das Erzbistum Köln und der Landschaftsverband Rheinland engagierten sich finanziell. Außerdem haben die Haaner Pfarre sowie Bürgerstiftung und auch Bürger- und Verkehrsverein, Stadtsparkasse, Stadtwerke und Bergischer Geschichtsverein die Turmsanierung unterstützt.

"Immer, wenn wir dachten, es geht nicht mehr, kam von irgendwo ein Scheinchen her", resümiert Norbert Juilius in Abwandlung des Goethe-Zitats. Tatsächlich hatten die Skelett-Funde bei den Ausgrabungen an der Nordseite des Turms die Kosten massiv in die Höhe getrieben. Pfarrer Dr. Reiner Nieswandt nannte die Leistungen der Bauprojekt-Initiatoren "außerordentlich". Und von einem "sportlichen Zeitraum" von der Idee bis zur Fertigstellung sprach er auch.

Die letzten Baumaßnahmen waren die Installierung der Glastür vor der kleinen Kapelle. Die Glastür schützt die Kapelle und das darin befindliche Sakramentshäuschen aus der Zeit um 1500 sowie die alte Holztür. Wenn die Holztür geöffnet ist, kann der Besucher durch die verschlossene Glastür einen Einblick nehmen in die Kapelle. Dabei ist das in Kevelaer gefertigte Fenster an der Westseite des Turms hinter dem kleinen Altar absoluter Blickfang. Der Mettmanner Künstler Felix Droese hat ein Motiv mit Bibel, Bischofsmütze und -stab sowie Symbole über zwei der meistbekannten Wunder des Heiligen Nikolaus in leuchtend gelber Farbe auf das Glasfenster gemalt. Der romanische Turm der ehemaligen Nikolauskirche ist das älteste erhaltene Bauwerk in Haan. Der Kirchturm und die ihn umgebende Welschenmauer stehen seit den 1980er Jahren unter Denkmalschutz.

(gund)
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