Hilden Streit um Kompetenzzentrum

Düsseldorf · Die Paul-Maar-Schule des Kreises erhielt im Schulausschuss in Mettmann den Zuschlag für die Errichtung eines Kompetenzzentrums. Die städtische Lieven-Schule fühlt sich befähigter – am Donnerstag fällt in Hilden das Votum.

Die Paul-Maar-Schule des Kreises erhielt im Schulausschuss in Mettmann den Zuschlag für die Errichtung eines Kompetenzzentrums. Die städtische Lieven-Schule fühlt sich befähigter — am Donnerstag fällt in Hilden das Votum.

Dass die Grünen-Politikerin Anne Gronemeyer am Donnerstag nicht an der Sitzung "ihres" Kreis-Schulausschusses teilnahm, hatte nicht nur damit zu tun, dass sie zeitgleich im Hildener Jugendhilfeausschuss saß. Die Leiterin der Ferdinand-Lieven-Schule wäre bei einem wesentlichen Punkt befangen gewesen: Auf der Tagesordnung im Kreishaus stand die Errichtung von Kompetenzzentren für die sonderpädagogische Förderung.

Außer der Lieven-Schule hatte sich für die Städte Hilden und Haan im Herbst letzten Jahres auch die Paul-Maar-Schule beworben. Diese erhielt nun in der Vorberatung den Zuschlag — wohl auch, weil sie als einzige Förderschule den ersten Schwerpunkt "Emotionale und soziale Entwicklung" hat. Während sich Maar-Rektorin Ulrike Kautz glücklich darüber zeigte, dass "unser gutes Konzept offenbar überzeugt hat", kritisierte Gronemeyer auf RP-Nachfrage das "fragwürdige Verfahren".

Doch nicht nur der Zeitplan und der von einigen Beteiligten geäußerte Verdacht, dass der neue Schulamtsdirektor Michael Fischer die Paul-Maar- als Kreis-Schule von Anfang an favorisiert habe, irritieren, sondern auch ein Schriftwechsel zwischen Landrat Thomas Hendele und Schulministerin Barbara Sommer.

Denn trotz einer im Oktober eingereichten und zuvor vom Schulministerium befürworteten Absichtserklärung des Kreises, sich im Frühjahr 2010 mit einem Gesamtpaket um den Ausbau zu bewerben, fiel die Entscheidung für die nächsten 20 Kompetenzzentren bereits im Dezember. Der Kreis wurde auf Grund vermeintlichen Frist-Verzugs nicht berücksichtigt.

Immerhin öffnete Sommer dem Landrat mit der denkbaren "Erweiterung" der bereits bestehenden Pilotregionen Erkrath und Velbert ein Hintertürchen, das von Ministeriumssprecher Jörg Harm gestern auf RP-Anfrage bestätigt wurde: "Wenn der Antrag im Frühjahr vorliegt, wird er auch geprüft. Wenn er bewilligt wird, kann der Ausbau im Sommer starten." Entscheidend ist aus Sicht der Kreissprecherin ein Konsens über den Hildener Standort.

Denn sollten sich Kreis und Kommune nicht einigen, ist das laut Daniela Hitzemann landesweit modellhafte Antragspaket des Kreises komplett gefährdet. "Das wäre der Super-GAU", kommentiert Hildens Schuldezernent Reinhard Gatzke. Er plädiert für einen Kompromiss: Eine Schule könnte die Primar-, die andere die Sekundarstufe übernehmen. Doch nach Ansicht von Schulrat Fischer mache dies "fachlich keinen Sinn".

(RP)
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