RP-Serie Studium Und Ausbildung Im Neanderland (8) Studenten mit Bukarest-Erfahrung

Hilden · Axel Weirauch und Vanessa Frank studieren International Business in Mettmann und waren vier Monate in Rumänien.

 Axel Weirauch und Vanessa Frank wurden an der FHDW in Mettmann ein Paar und studierten dann drei Monate in der rumänischen Hauptstadt.

Axel Weirauch und Vanessa Frank wurden an der FHDW in Mettmann ein Paar und studierten dann drei Monate in der rumänischen Hauptstadt.

Foto: Ralph Matzerath

Die Frage an einen International-Business-Studenten: "In welcher Stadt möchten Sie ein Auslandssemester verbringen?" Die meisten pendeln in ihren Wünschen wohl zwischen London, New York, Tokio oder Hongkong? Axel Weirauch wollte fürs Business lieber nach Bukarest.

Der 22-jährige Mülheimer studiert an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Mettmann. Er erkundigte sich über das osteuropäische Land, fand Gefallen an der Heimat Draculas und musste eigentlich nur noch seine Kommilitonin Vanessa Frank überzeugen. "Die Entscheidung für Bukarest war keine leichte. Axel war von Anfang an begeistert, aber ich war ein wenig skeptisch", erzählt die 25-Jährige. Gegenüber Rumänien, dem verarmten Land am Schwarzen Meer, das in Ostblockzeiten unter der Knute Nicolae Ceausescus so gelitten hat, gebe es nun mal gewisse Vorurteile, die man überwinden müsse.

Im Oktober 2014 starteten die beiden schließlich ihr Auslandssemester an der dortigen Universität. "Es war ein tolles Abenteuer, sowohl das private Leben in der Millionenstadt als auch die Erlebnisse an der Uni", sagt die Solingerin. Sie lernten ein paar Brocken Rumänisch, "doch letztlich sind wir mit unserem Englisch gut klargekommen", erzählt Frank. Die gelernte Bankkauffrau wollte mit Beginn ihres Studiums in Mettmann "noch mal viel mehr mit Sprachen machen". Beide mieteten in Bukarest eine möblierte Wohnung und versuchten in den ersten Tagen erst einmal "zu landen".

Sie kauften bei Ikea die letzten notwendigen Dinge für den Vier-Monats-Aufenthalt und kamen schnell zu dem Schluss: "Busfahrer in Bukarest zu sein muss einer der katastrophalsten Jobs aller Zeiten sein. In Kreisverkehren mit acht Spuren gibt es anscheinend ein geheimes System, das aber nur Rumänen verstehen", erzählt Weirauch.

An der Universität lernten die beiden schnell, dass nicht alles nach mitteleuropäischem Rhythmus läuft. Immerhin hat der Winter mit Minustemperaturen die Stadt bereits im Oktober fest im Griff. Organisatorisch muss da manches improvisiert und anders gestaltet werden als geplant. Doch darin erkannten beide eine ungeheure Stärke der Menschen dort: "Es war beeindruckend, wie Rumänen bei den verschiedensten Problemen nie zweifelten, sondern immer eine Lösung improvisierten", sagt Weirauch. Dieses Sich-helfen-können-in-allen-Lebenslagen scheint ein Überbleibsel aus den kargen Zeiten bis 1990 zu sein.

"Natürlich haben wir auf unseren Reisen ans Schwarze Meer nach Constanta oder auch nach Transsilvanien auf dem Land auch Pferdewagen gesehen, die auf der Autostraße fuhren", erzählt Frank. Doch das Leben in Bukarest ist anders als in anderen europäischen Metropolen für Studenten noch bezahlbar.

Im Februar flogen die Studenten mit vollen Koffern aber noch mehr Erfahrungen zurück nach Deutschland. "Das Erlebte kann uns keiner nehmen", sagt Frank.

Jetzt befinden sich beide auf der Zielgeraden zum Bachelor in International Business. Und dann? "Wir wissen noch nicht, eventuell geht es beruflich mal wieder ins Ausland", sagt Weirauch. Nach Bukarest? "Mal sehen."

(rei)
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