Hilden Tafelkunden freuen sich über Päckchen

Hilden · Vielen Hildenern geht es gut. In der Stadt leben aber auch Menschen, die gerade nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Für sie bitten die Hildener Tafel und Schülerinnen der Theresienschule wieder um "ein Paket zum Fest" - damit es ein "fröhliches Weihnachten für alle" wird.

 Josef Angst und Stefanie Meyes nutzen das Angebot der Tafel.

Josef Angst und Stefanie Meyes nutzen das Angebot der Tafel.

Foto: Staschik, Olaf

Josef Angst ist jemand, der sich über eine solche Aufmerksamkeit freuen würde. "Ein Weihnachtspaket ist toll. Es zeigt, dass andere an uns denken." Der 63-Jährige ist geh- und schwerbehindert und muss mit einer ganz kleinen Rente auskommen. Früher konnte er sich nicht überwinden, zur Tafel zu gehen: "Ich dachte, das ist betteln." Das geht vielen Älteren so, beobachtet Karl Josef Töller vom Leitungsteam der Tafel: "Viele schämen sich, zu uns zu kommen. Inzwischen trauen sich mehr." Mehr als ein Drittel der Tafelkunden seien über 65 Jahre alt.

Die Tafel sammelt Nahrungsmittel ein, die noch brauchbar sind, aber nicht mehr verkauft werden können. Daraus ist mittlerweile ein professionelles Unternehmen geworden, mit mehr als 70 ehrenamtlichen Mitarbeitern, Fahrzeugen, Kühleinrichtungen, Einsatzplänen und einer ausgefeilten Logistik. Eine der ältesten freiwilligen Helferinnen ist Olga Kersten - 85 Jahre alt: "Ich habe im Leben so viel Glück erfahren. Davon möchte ich etwas zurückgeben", sagt sie.

Ein bisschen Glück: Das könnte Stefanie Meyes jetzt auch gut gebrauchen. Die gelernte Kinderpflegerin (30) hat einen Sohn (3), ist alleinerziehend, sucht Arbeit und eine günstige Wohnung. Seit Anfang des Jahres kauft sie bei der Tafel ein, weil das Geld so knapp ist: "Anfangs habe ich mich nicht getraut." Dann sah sie, dass ihre Nachbarn auch herkommen. "Heute sage ich: Gut, dass es so etwas gibt." Weihnachten wird sie mit ihrem Sohn, ihrer Mutter und einer Tante verbringen: "Wir werfen alle zusammen. Das geht schon." Vielleicht bekommt sie auch ein Weihnachtspäckchen der Tafel. Es sieht gut aus. Kunden in drei Rewe-Märkten in Hilden konnten Tüten mit Nahrungsmitteln kaufen und spenden. Schülerinnen der Theresienschule haben in den Geschäften für die Aktion geworben. Mit großem Erfolg, freut sich Karl Josef Töller: "Gut 400 Tüten wurden gespendet. Das sind mehr als doppelt so viele wie im vergangenen Jahr." Das ist auch nötig. Denn jede Woche bekommt die Tafel neue Kunden - überwiegend Flüchtlinge. "Wir haben aktuell etwa 400 Bedarfsgemeinschaften", erläutert Töller. "Dahinter stehen gut 800 Menschen. Das sind aktuell 50 Tafelkunden mehr."

Wer ein Weihnachtspäckchen für die Tafelkunden packen möchte, sollte ausschließlich haltbare Lebensmittel hinein tun, bittet SKFM-Geschäftsführer Hubert Bader: Kaffee, Tee, Kakao, Dosenmilch, Konserven, Marmelade, Honig, Plätzchen, Nudeln, Instantsuppen, Zucker, Mehl, Plätzchen, Stollen, Süßigkeiten, Kerzen, Servietten oder Weihnachtskarte. Alkohol und Zigaretten sind tabu, ebenso wie frische Lebensmittel, die gekühlt werden müssen. Die Päckchen sollten unverschlossen bleiben und eine Inhaltsliste enthalten, aus der hervorgeht, für wie viele Personen der Inhalt gedacht ist und ob (Schweine-)Fleisch (in Dosen) enthalten ist.

(RP)
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