Hilden Tageseltern erhalten mehr Pflegegeld

Hilden · Der Stadtrat hat einstimmig beschlossen, ab 1. September den Stundensatz auf 5,10 Euro zu erhöhen.

 Helma Schaub betreut bis zu drei Kinder als Tagesmutter und begrüßt die höhere Vergütung, die sie erhalten soll. "Ihre" Kinder Amelie und Lisa sind beide 13 Monate alt.

Helma Schaub betreut bis zu drei Kinder als Tagesmutter und begrüßt die höhere Vergütung, die sie erhalten soll. "Ihre" Kinder Amelie und Lisa sind beide 13 Monate alt.

Foto: Staschik

Der Stadtrat hat einstimmig das Pflegegeld für Tageseltern zum 1. September auf 5,10 Euro erhöht. Die RP beantwortet dazu die wichtigsten Fragen.

Warum wird das Pflegegeld erhöht? Aktuell betreuen rund 60 Mütter und Väter (darunter zehn von außerhalb) als Tageseltern etwa 220 unter Dreijährige in Hilden. Es wird für die Stadt immer schwieriger, neue Tagespflegeeltern zu gewinnen, berichtet Noosha Aubel, Leiterin des Amts für Schule, Jugend und Sport. Ursache: Das bisher gezahlte Pflegegeld von 4,60 Euro pro Stunde und Kind inklusive Sachleistungen ist vielen einfach zu wenig. Umliegende Kommunen haben bereits reagiert und sich entschlossen, die Pflegedienstleistungen anzuheben, berichtet Aubel. Mit sechs Euro erhalten Tageseltern in Haan mit Abstand am meisten in der Region. Auch Düsseldorf und Neuss werden das Pflegegeld zum 1. August auf 5,10 Euro erhöhen.

Wie hoch fällt die Erhöhung aus? 5,10 Euro bedeutet eine Erhöhung von 11,48 Prozent bei einer Betreuung von 35 Wochenstunden und ein Plus von 11,42 Prozent bei 45 Stunden Betreuungszeit, rechnet Jugenddezernent Reinhard Gatzke vor. Das werde Tageseltern, die bereits für die Stadt arbeiten, bei der Stange halten und neue für diese Aufgaben motivieren.

Was bedeutet die Anhebung für die Stadt? Die Erhöhung kostet in diesem Jahr rund 66 000 Euro extra. Das zusätzliche Geld hat Kämmerer Heinrich Klausgrete bereits im Haushalt eingeplant. Ab 2016 wären 160 000 Euro pro Jahr zusätzlich erforderlich.

Was sagen Tageseltern zu der Erhöhung? "Das ist eine gute Idee", freut sich Tagesmutter Helma Schaub. Etwas mehr Geld in der Tasche hätten Tageseltern aber nur, wenn sie mehrere Kinder mit einer entsprechenden Wochenstundenzahl betreuten. Mit weniger Kindern und weniger Stunden habe man "viel Arbeit und wenig Geld". Schaub betreut drei Kinder mit 25 Stunden: "Nicht in Ordnung ist, dass wir sogar das Essensgeld auch noch versteuern müssen."

Wie wird man Tageseltern? Das Jugendamt bildet zusammen mit der Evangelischen Erwachsenenbildung interessierte Frauen und Männer zu Kindertagespflegern aus. Voraussetzung ist Freude am Umgang mit Kindern. Die Qualifizierung ist Grundvoraussetzung zum Erwerb der Pflegeerlaubnis, die man als Tagespflegeperson braucht.

Wie lange dauert die Ausbildung? Der Kursus hat 160 Unterrichtsstunden. Das Jugendamt übernimmt die Gebühr von 790 Euro, wenn sich die Teilnehmer mindestens ein Jahr verpflichten, zu den Konditionen der Stadt als Tageseltern zu arbeiten. In diesem Jahr ist keine weitere Qualifikation geplant, berichtet Alexander Klaus vom Jugendamt (Telefon 02103 72-553). Freischaffende Tageseltern bekommen mehr Geld, aber Tageseltern im Dienst der Stadt hätten andere Vorteile: "Sie bekommen 30 bezahlte Urlaubstage, 50 Prozent Zuschuss zur Altersvorsorge, sind unfallversichert und bekommen von uns Kinder vermittelt." Erlaubt sind fünf fremde Kinder gleichzeitig. Das Jugendamt berücksichtigt, ob Tageseltern nur vormittags, nur nachmittags oder nur am Wochenende arbeiten wollen.

(RP)
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