Hilden Testkäufe zeigen Wirkung

Düsseldorf · Das Ordnungsamt Hilden setzt auch in diesem Jahr minderjährige Freiwillige ein, um die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen beim Verkauf von Zigaretten und Alkohol zu überprüfen.

Zwei Jugendliche an der Kasse in einem Hildener Supermarkt. Eine Flasche Sekt wollen sie kaufen. Die Mädchen sehen noch sehr jung aus. Als der Kassierer die Flasche über den Scanner zieht, leuchtet auf seinem Display eine Warnung auf. "Darf ich bitte Ihren Ausweis sehen?", fragt der Mitarbeiter die beiden höflich: "Jugendschutzgesetz. Bier, Wein und Sekt dürfen nicht an unter 16-Jährige verkauft werden." So sollte es sein. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, zumindest im vergangenen Jahr.

22 Bußgelder verhängt

Im Sommer kontrollierte das Ordnungsamt mit 14- bis 17-jährigen Testkäufern 29 Kioske, Tankstellen und Supermärkte in Hilden, ob sie Alkohol und Zigaretten an Minderjährige verkaufen. Obwohl alle 60 Verkaufsstellen in der ganzen Stadt zuvor schriftlich vorgewarnt und die Aktion groß in der Presse angekündigt worden war, wurden in der Hälfte der kontrollierten Geschäfte Verstöße (14) gegen das Jugendschutzgesetz festgestellt. Wegen dieser schlechten Ergebnisse gehen die verdeckten Testkäufe weiter – auch in diesem Jahr, bestätigte Ordnungsamtsleiter Michael Siebert: "So lange, bis das Ergebnis stimmt." In der vergangenen Woche waren die jungen Freiwilligen wieder unterwegs. Die verdeckten Testkäufe zeigen offenbar Wirkung, berichtet Siebert: "Kein Treffer, sehr erfreulich."

Wer Alkohol und Zigaretten an Minderjährige verkauft und dabei erwischt wird, muss Bußgeld zahlen. Beim ersten Mal zwischen 200 und 500 Euro. 22 Bußgelder hat das Ordnungsamt verhängt. Bis auf ein offenes Verfahren hätten alle bezahlt. Eine Verkaufsstelle fiel sogar zwei Mal auf, offenbar ein Wiederholungstäter, der nichts dazu gelernt hat. Zu Verstößen komme es immer dann, wenn Minderjährige besonders selbstbewusst auftreten und die Verkäufer es mit den gesetzlichen Vorschriften nicht so genau nehmen, hat der Ordnungsamtsleiter beobachtet. Diese Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit entschuldige jedoch nichts. Ein Verkäufer habe sogar seinen Job verloren, weil er gegen das Jugendschutzgesetz verstieß. Treffer gebe es überall – am häufigsten jedoch bei Tankstellen und Kiosken.

Die eingenommen Bußgelder werden für Suchtpräventionsprogramme verwandt. Die fünf Test-einkäufer zwischen 14 und 17 Jahren stellen sich als Freiwillige – mit Einwilligung ihrer Eltern – zur Verfügung, weil sie von der Richtigkeit und Wichtigkeit der Aktion überzeugt sind. Aber auch Supermarktketten wie Rewe engagieren sich für den Jugendschutz. Das Unternehmen, zu dem neben Rewe auch die toom- und Penny-Märkte gehören, hat bereits 2008 bundesweit ein spezielles Kassenwarnsystem installiert. Beim Verkauf von alkoholhaltigen Produkten oder Tabakwaren ertönt an der Kasse ein akustisches Signal, auf dem Display erscheint "Jugendschutz Prüfung" und die Kasse wird gesperrt, erläutert Anja Delang, Pressereferentin der Rewe Group Region West. Die Marktmitarbeiter werden auf diese Weise noch einmal gesondert darauf hingewiesen, das Alter der Käufer zu kontrollieren. Erst nach Bestätigen der Freigabetaste könne weiter kassiert werden.

(RP)
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