Hilden Tipps gegen Fluten aus dem Kanal

Hilden · Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann lädt für Dienstag zu einer Informationsveranstaltung ein. Dabei sind auch Experten der Stadt und der Verbraucherzentrale.

 Feuerwehr im Einsatz: Bei Starkregen laufen Unterführungen wie hier an der Hülsenstraße oder an der Kirchhofstraße voll.

Feuerwehr im Einsatz: Bei Starkregen laufen Unterführungen wie hier an der Hülsenstraße oder an der Kirchhofstraße voll.

Foto: Schüller

Starkregen ist ein Phänomen, das auch im Rheinland immer häufiger zu beobachten ist. Im Juli beispielsweise fielen im Hildener Osten, in Solingen und in Haan in weniger als einer Stunde bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter, erzählt Dieter Drieschner, Sachgebietsleiter Stadtentwässerung bei der Stadt Hilden: "Das schafft kein Kanal. Das ist mehr als ein Jahrhunderthochwasser, das bei der Planung zugrunde gelegt wird." Das bestätigt auch Peter Schu, stellvertretender Geschäftsführer des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes mit Sitz in Haan. Im Hildener Westen seien dagegen völlig unspektakulär nur 10 Liter pro Quadratmeter gefallen. Die Hildener und Haaner hatten Glück im Unglück. Nur einige Keller und Straßenunterführungen liefen voll.

"Der Selbstschutz ist relativ einfach", erläutert Drieschner: "Alle Flächen unter Straßenniveau sind gefährdet. Man kann Kellerfenster nach außen abdichten, Lichtschächte dicht abdecken oder die Umrandung erhöhen." Ganz wichtig sei eine Rückschlagklappe oder Pumpe im Keller: "Die muss funktionieren. Dafür ist allein jeder Eigentümer verantwortlich. Was häufig vergessen wird: Diese Rückstauklappen müssen auch kontrolliert und gereinigt werden - mindestens einmal im Jahr." Ansonsten riskieren Grundstückseigentümer ihren Versicherungsschutz. Räume unterhalb des Straßenniveaus, in denen etwa eine Waschmaschine angeschlossen ist oder aus denen Wasser über Abläufe abfließt, seien besonders gefährdete Schwachstellen bei Rückstau, sagt die Verbraucherzentrale NRW. Bei Räumen mit unvermeidbaren Ablaufstellen gewährleiste eine Hebeanlage den besten Schutz. Sie pumpt anfallendes Abwasser über die Rückstauebene hinweg in den Kanal. "Wer länger nicht zu Hause ist, sollte stets sämtliche Rückstauklappen verriegeln und außerdem alle Fenster und Türen auch im Keller fest verschließen", raten die Experten.

Auch die Stadt tut einiges, um die Einwohner vor Hochwasser und Überschwemmungen zu schützen. 282 Kilometer ist das Hildener Kanalnetz lang. Die Kanäle werden mit Kameras befahren und regelmäßig gereinigt. "Deshalb wissen wir, dass unser Kanalnetz in einem guten Zustand ist", sagt Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann. In einem Zeitraum von vier Jahren wird das Netz einmal komplett untersucht. Die Stadt steckt jedes Jahr rund 200.000 Euro in den Unterhalt und zwei bis 2,5 Millionen Euro in die Erneuerung. Die Investitionen finanzieren die Einwohner komplett über Gebühren. Bis 2023 sollen 38 Millionen Euro in das Kanalnetz investiert werden. Trotzdem sollen die Wassergebühren nur moderat steigen, verspricht die Stadtverwaltung. Ab- und Regenwasser werden in Hilden in getrennten Kanälen abgeleitet. Mit dem Trennsystem spart die Stadt den Gebührenzahlern Geld. Denn nur das Abwasser wird separat zur Kläranlage geleitet und dort gereinigt. Die Itter hat eine Durchflussgeschwindigkeit bis zwölf Kubikmeter pro Sekunde. Das entspricht bis drei Meter Wasserstand.

(cis)
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