Die Auftragsbücher von Brüninghaus & Drissner sind gut gefüllt, die Zinsen günstig. Für die Inhaber Tanja (34) und Marc-Oliver Köhler (40) ist das der richtige Zeitpunkt, den bekannten Automobilzulieferer für die Zukunft strategisch neu auszurichten. Das traditionsreiche Familienunternehmen hat an der Heinrich-Hertz-Straße 8 ein knapp 5000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft - und sich eine Option auf weitere 7500 Quadratmeter gesichert.

Ab Mitte November soll dort ein Umformautomat mit neuester Servo-Technik (180 t schwer, 630 t Presskraft) in Betrieb gehen. Eine Investition (8 Millionen Euro) in die Zukunft und ein technologischer Quantensprung für das Unternehmen, erläutert Geschäftsführer Marc-Oliver Köhler (41): "Wir können mit der neuen Maschine ganz neue Fertigungsprozesse anstoßen, die bislang noch nicht möglich waren." Zudem sei sie besonders effizient und immissionsarm.

In spätestens zehn Jahren will B&D ganz an die Heinrich-Hertz-Straße umziehen und den alten Firmensitz an der Itterstraße aufgeben. Die rund 10 000 Quadratmeter große Fläche bietet sich für Wohnbebauung an - ein städtebauliches Filet-Grundstück, innenstadtnah und direkt neben dem Stadtpark gelegen.

Das Hildener Unternehmen zählt zu den größten Bremspedal-Herstellern Europas. "Unsere 150 Mitarbeiter, darunter sieben Ingenieure, und ihr Know-how sind unser wichtigstes Kapital", betont Köhler. Mit ihm und seiner Frau Tanja hat die fünfte Generation die Verantwortung in dem 126 Jahre alten Familienunternehmen übernommen. Der Wechsel in der Leitung vor 18 Monaten hat reibungslos geklappt. "Wir haben ein top funktionierendes Unternehmen übernommen", betont Köhler.

Die Inhaber haben ehrgeizige Ziele: Sie wollen den Umsatz von heute 23 auf 30 Millionen Euro in 2018 steigern. Die international aufgestellten Autobauer setzen wieder verstärkt auf europäische Lieferanten, beobachtet Tanja Köhler: "Weil häufig die Qualität besser ist. Aber der Preis muss natürlich auch stimmen." B&D will den neuen Standort nutzen, um die Produktionsabläufe zu modernisieren.

Ein Umzug in das Gewerbegebiet Nord am Autobahnkreuz Hilden scheiterte letztlich an den hohen Kosten für den Stromanschluss. Der könne an der Heinrich-Hertz-Straße günstiger hergestellt werden. "Dreischicht-Betrieb ist dort möglich und genehmigt", sagt Köhler: "Lkw-Betrieb über Nacht ist nicht geplant." Der Versand - heute im Gewerbepark Süd - wird ab 2016 über die Hertz-Straße abgewickelt. Die Stadt habe alles getan, um B&D bei seinen Plänen zu unterstützen. Mit dem neuen Standort schafft Brüninghaus & Drissner neue Arbeitsplätze. Bis zu 15 zusätzliche Mitarbeiter werden gesucht: Maschinen- und Anlagenführer, Werkzeugmacher, Messtechniker und Helfer sowie Auszubildende können sich ab sofort bewerben.