Hilden/Düsseldorf Trauer um Otter Nemo

Hilden/Düsseldorf · Der frühere Aquazoo-Liebling musste am Dienstag eingeschläfert werden.

 Zwei Freunde: Wolfgang Gettmann mit Otter Nemo beim Baden im Elbsee. Der ehemalige Direktor des Aquazoos war Nemos wichtigste Bezugsperson.

Zwei Freunde: Wolfgang Gettmann mit Otter Nemo beim Baden im Elbsee. Der ehemalige Direktor des Aquazoos war Nemos wichtigste Bezugsperson.

Foto: rm-

Schwarze Knopfaugen, kleine Ohren, eine spitze Schnauze und ein seidenweiches Fell, dazu kommt die Geselligkeit: Fischotter haben alle Eigenschaften, die Tiere possierlich machen, sagt Wolfgang Gettmann, früherer Direktor des Aquazoos. Nun muss er sich von einem besonderen Freund verabschieden: Otter Nemo, seit 2005 sein ständiger Begleiter und bis zu Gettmanns Ruhestand Liebling des Aquazoos, musste am Dienstag eingeschläfert werden, teilte Gettmann mit. Der Kurzkrallenotter wurde zwölf Jahre alt.

"Wir sind in großer Trauer", sagt Gettmann. Schließlich wich ihm das kleine Tier seit 2005 kaum von der Seite: Weil seine Mutter Nemo nicht richtig versorgen konnte, zog ihn der Zoologe von Hand auf. Das veränderte damals Arbeits- und Privatleben von Gettmann und seiner Familie. "Kurzkrallenotter sind sehr gesellige Tiere, sie brauchen immer Aufmerksamkeit. Außerdem müssen sie fünf Mal am Tag gefüttert werden", sagt Gettmann, der bis 2013 die Geschicke des Aquazoos leitete. Als Rektor und Otter in den Ruhestand gingen, kümmerte sich Gettmann vor allem mit seiner Frau um Nemo.

Vor vier Monaten wurde ein bösartiger Tumor am rechten Hinterfuß des Tiers entdeckt, eine Untersuchung ergab, dass er gestreut und zuletzt mehrere Organe befallen hatte. Mit Schmerzmitteln konnte Nemo aber noch viele Wochen seines Lebens genießen, etwa bei Spaziergängen mit Wolfgang Gettmann. Seine letzten Wochen verbrachte er in Gelsenkirchen, bei seiner Pflegerin, die sich immer dann um Nemo kümmerte, wenn die Familie im Urlaub war . Dort hatte der Senior-Otter ein wenig mehr Ruhe.

Dass er zwölf Jahre alt werden durfte, hat Nemo wohl der liebevollen Pflege von Familie Gettmann zu verdanken: "In freier Wildbahn werden diese Otter meist so acht Jahre alt. Und unser Nemo wurde ja sogar mehrfach medizinisch behandelt, zum Beispiel an den Zähnen - in der Natur wären solchen Erkrankungen ein Todesurteil gewesen."

Gestern Nachmittag hat Familie Gettmann Nemo begraben: In ihrem Garten haben sie liebevoll seine letzte Ruhestätte eingerichtet. Dem Otter hätte das sicher gefallen - so ist er seinem Herrchen und großen Freund niemals ganz fern.

(lai)
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