Hilden: Ukrainische Musiker im Klassenzimmer

Hilden: · Musiker der Welt besuchen im Rahmen des Jekits-Programms Grundschüler an der Schulstraße.

 Musiker der Welt im JeKits-Klassenzimmer an der Schulstraße: Maria Oneshchak lockt mit Gesang und Tanz den Frühling.

Musiker der Welt im JeKits-Klassenzimmer an der Schulstraße: Maria Oneshchak lockt mit Gesang und Tanz den Frühling.

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Sie sprechen Englisch. Doch als die Musiker aus der Ukraine zum Instrument greifen, verstehen die Mädchen und Jungen der Grundschule Schulstraße sofort die Sprache der Musik. Gemeinsam tanzen sie mit Sängerin Mariia Oneshchak und Sadovyi Vsevolod ein kleines Singspiel im Kreis. "Damit wecken wir den Frühling! Es ist ein alter Brauch aus den Karpaten", erklärt der ukrainische Musiker.

Das Duo ist zu Gast in einer musikalischen Unterrichtsstunde. Im Gepäck haben die beiden ungewöhnliche Instrumente, die sie den Jungen und Mädchen erklären und vorspielen. "Die Flöten gab es schon im Mittelalter und das Zupfinstrument spielte bereits König David vor über 1000 Jahren", erklärt Sadovyi Vsevolod.

Die Schüler nehmen am JeKits-Programm teil, dem Nachfolgeprogramm der Initiative "Jedem Kind ein Instrument". In Hilden bedeutet das, dass die Schüler der ersten Klassen in Kooperation mit der Musikschule eine musikalische Grundausbildung bekommen. "Wir möchten, dass die Kinderheute Musiker hier in Aktion erleben", sagt Schulleiterin Gudrun Kamps. Die JeKits-Stiftung hat in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk "Klangkosmos NRW" ein Projekt entwickelt, bei dem Musiker aus aller Welt im JeKits-Unterricht zu Gast sind. Sie sollen Kindern eine unmittelbare und lebendige Begegnung mit Musikern aus anderen Kulturkreisen und ihrer Musik ermöglichen.

Die Künstler aus der Ukraine erklären, warum die Instrumente sehr laut sind: "Sie werden traditionell von drei Personen bei Hochzeiten gespielt, zu denen schon mal das ganze Dorf mit 300 Personen kommt und tanzt", sagt Sadovyi Vsevolod und schlägt beschwingt die Trommel. Spontaner Applaus ist ihm sicher. Zoé ist neugierig und Jana freut sich: "Ich finde das sehr spannend", sagt sie. Auch Noah aus der vierten Klasse spielt selbst Mandoline und verfolgt, was die Musiker aus der Ukraine so spielen.

Die Grundschulkinder wissen schon einiges über Instrumente. "Im ersten JeKits Jahr haben sie eine Unterrichtsstunde in ihrem Klassenverband", beschreibt Silke Glaser von der Musikschule Hilden das Konzept. Dann können die Kinder freiwillig im zweiten Jahr weitermachen. Kostenfrei ist ein Leihinstrument, die Unterrichtsgebühren liegen bei 23 Euro im Monat. Für Empfänger von Sozialleistungen kann das Angebot kostenfrei sein. Wer Lust auf die Musik bekommt, wechselt später auch zum gemeinsamen Musizieren in das "Orchester Kunterbunt".

(sime)
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