Hilden Viele wollen Bahn auf neuer A1-Brücke

Hilden · Zug-Fan wünscht sich Straßenbahnlinie auf der neuen Leverkusener Rheinbrücke und hat eine Online-Petition initiiert.

 Eine Straßenbahnverbindung auf der neuen Leverkusener Brücke können sich auch die mehr als 1300 Unterzeichner der Petition vorstellen.

Eine Straßenbahnverbindung auf der neuen Leverkusener Brücke können sich auch die mehr als 1300 Unterzeichner der Petition vorstellen.

Foto: KVB

Eisenbahnen sind ein Steckenpferd von Felix Staratschek. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) liegt dem 50-Jährigen am Herzen. Deshalb hat der Radevormwalder, der jüngst als Parteiloser bei der NRW-Landtagswahl angetreten ist, auch die geplante A1-Rheinbrücke im Auge. Im Internet hat er eine Online-Petition gestartet mit dem Titel: "Stadtbahn auf der neuen A 1-Rheinbrücke Leverkusen - Köln-Merkenich". Da die Brücke aus zwei parallel verlaufenden Bauwerken bestehe, die nacheinander gebaut würden, könnten die Schienen problemlos für das zweite Bauwerk eingeplant werden. 1324 Unterstützer hat er bereits, wie der automatische Zähler auf der Petitionsplattform "We Act!" anzeigt. Fast täglich kommen neue hinzu. "Auch wenn wir weder Düsseldorfer noch Kölner sind....das ist eine wirklich tolle Idee, die machbar erscheint und umgesetzt werden sollte", findet der Haaner Umweltschützer Sven Kübler.

Schon vor einigen Jahren hatte Staratschek die Anregung gegeben, auf der neuen Brücke eine Straßenbahn zwischen Köln und Leverkusen verkehren zu lassen. Die Piratenpartei hatte ihn unterstützt. Lob kam auch von der Firma Bayer, die Straßenbahnlinie 12 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) bis nach Leverkusen zu verlängern. Die Umsetzung steht jedoch in den Sternen.

Die Stadt Leverkusen hat zwar bei der Aufstellung des ÖPNV-Bedarfsplans 2017 im Regionalrat einen "vordringlichen Bedarf" für eine Schnellbuslinie zwischen Leverkusen-Mitte über Merkenich bis Chorweiler angemeldet. "Das ist aber ein kommunales Busprojekt und keine Grundlage für eine Straßenbahnverbindung", sagt Holger Klein, Sprecher der Nahverkehr Rheinland GmbH, die solche Verkehrsverbindungen mitfinanziert. Eine Straßenbahnverbindung müsse von den Städten explizit gefordert und dann überprüft werden.

Die Stadt Leverkusen ihrerseits sieht die Planungshoheit für die A1-Brücke bei Bezirksregierung und NRW-Verkehrsministerium. Beide Behörden betrachten sich jedoch als nicht zuständig und verweisen zurück. Sollte eine Verlängerung der Straßenbahnlinie gewünscht sein, müssten dies die beteiligten Städte oder der Nahverkehr Rheinland beantragen, teilen die Behörden mit. Dies sei bislang nicht geschehen.

Laut Verkehrsministerium sind zudem allein für die Wirtschaftlichkeitsanalyse ein bis zwei Jahre nötig. "Hinzu käme die Zeit für Planung und Baurechtschaffung für die Stadtbahnstrecke. Somit ist eine gleichzeitige Realisierung mit dem Neubau der Autobahnbrücke nicht möglich", sagt Ministeriumssprecher Maik Grimmeck. Zumal für die Straßenbahnstrecke ein separates Bauwerk errichtet werden müsste. "Dies würde die finanziellen Einsparungen, die die Grundidee der Petition darstellen, zunichte machen." Auch der Landesbetrieb Straßen.NRW hält es für unwahrscheinlich, Straßenbahnpläne noch in den Bau der zweiten Rheinbrücke einzuarbeiten. "Zum jetzigen Zeitpunkt würde eine Änderung der Planung ein völlig neues Planfeststellungsverfahren erfordern", erklärt Sprecher Timo Stoppacher.

Selbst die KVB sind von der Idee nicht begeistert. Es gebe "keinen überzeugenden Bedarf für eine Verlängerung der Linie 12", teilt Sprecher Matthias Pesch mit. Die erwartete Nachfrage sei gering, die nötige Investition hoch. "Von Leverkusen sind die Fahrgäste über die bestehenden Eisenbahnverbindungen - über Köln Hauptbahnhof - zudem schneller in der Stadt, als sie es über eine verlängerte Linie 12 wären."

Dem Petitionsausschuss im Landtag ist die von Staratschek initiierte Petition noch nicht bekannt. Man schaue aber auch nicht auf die diversen privaten Online-Plattformen. "Eine Petition muss per Post, E-Mail oder Fax direkt bei uns eingehen", erklärt der zuständige Johannes Wahlenberg. Eine bestimmte Zahl an Unterschriften sei nicht nötig. Unterschriftenlisten könnten aber ebenfalls übergeben werden.

Laut Staratschek läuft die Online-Petition vorerst weiter. "Das Ergebnis der Petition wird dem Landtag und Bundestag sowie den betroffenen Städten und Verkehrsbetrieben bekannt gegeben", sagt er.

(sug)
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