Hilden Von Karneval, Kulturkampf und Kult um den Kaiser

Hilden · Die kolorierte Lithographie eines Maskenzugs durch die Kölner Innenstadt, eine Bronze-Statuette von Reichskanzler Otto von Bismarck oder ein Telegramm, das Wilhelm II 1915 an den damaligen Kölner Bürgermeister schickte, diese und zahlreiche andere Exponaten erzählen im Kölnischen Stadtmuseum derzeit von Karneval, Kulturkampf und Kaiser-Kult. Die neue Schau "Beziehungsstatus: kompliziert" beleuchtet das wechselvolle Verhältnis von Köln und Preußen von 1815 bis heute. 1815 wurde das Rheinland auf dem Wiener Kongress dem preußischen Königreich zugesprochen. Die Ausstellung erzählt, wie aus widerspenstigen Untergebenen, die mit ihren Karnevalskostümen das preußische Militär persiflierten, ergebene Untertanen wurden, die "ihrem" Kaiser bei dessen Besuch im Mai 1891 einen kostbaren Silberpokal spendierten.

Am Anfang werden wechselseitige Klischees wie "preußische Disziplin" und "rheinischer Frohsinn" einander gegenüber gestellt. Daran an schließt sich eine fotografische Spurensuche: wo ist Preußen heute noch im Stadtbild präsent. Etwa in Form der Reiterstandbilder auf beiden Seiten der Hohenzollernbrücke. Der dritte Teil ist der amüsanteste: Anhand von teilweise noch nie gezeigten Exponaten werden zwei mal elf Geschichten erzählt. Mal bedeutsam, mal ganz alltäglich, originell, skurril oder kunstvoll illustrieren sie den kölnisch-preußischen Beziehungsstatus in den letzten 200 Jahren.

Kölnisches Stadtmuseum, Zeughausstraße 1-3, Tel. 0221 22125789. Bis 25. Oktober. www.museenkoeln.de

(sus)
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