Hilden/Haan Wählen - das müssen Sie wissen

Hilden/Haan · 23 Parteien stellen sich der Bundestagswahl am Sonntag, hinzu kommen sechs Direktkandidaten aus dem Wahlkreis 104 (Hilden, Haan, Langenfeld, Monheim, Mettmann, Erkrath).

 Sechs Kandidaten aus dem Wahlkreis 104 treten am Sonntag zur Wahl an. (Archivbild)

Sechs Kandidaten aus dem Wahlkreis 104 treten am Sonntag zur Wahl an. (Archivbild)

Foto: dpa, bwu pzi fp

Hier sind einige Erklärungen und die letzten (Briefwahl-)Zahlen.

Die Erststimme Der Name "Erststimme" kann eine Priorität vortäuschen, die sie tatsächlich nicht hat. In anderen Bundesländern heißt sie deshalb auch "Personenstimme". Die Parteien haben zuvor intern festgelegt, wer ihr "Direktkandidat" wird. Der Kandidat mit den meisten Erststimmen in seinem Wahlkreis erhält ein sogenanntes "Direktmandat" und wird Abgeordneter, alle anderen Kandidaten gehen leer aus. Prominentes Beispiel war 2013 Michaela Noll (CDU), die den Wahlkreis direkt gewann - und Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hinter sich ließ. Eigentlich braucht Noll die Erststimme aber gar nicht: Sie steht auf Listenplatz 5 und ist damit sicher wieder im nächsten Bundestag. "Es ist ganz erstaunlich", sagt der Wahlkampfleiter ihres SPD-Konkurrenten Jens Niklaus, Maximilian Janetzki, "dass die Leute hier genau wissen, wofür ihre Erststimme da ist." Das sei beim Haustürwahlkampf, bei dem Niklaus rund 1500 Haushalte aufgesucht haben soll, aufgefallen.

Die Zweitstimme hingegen ist die "Parteienstimme". Wer also möchte, dass beispielsweise die Grünen gestärkt werden, muss nicht den grünen Direktkandidaten wählen, sondern sein Kreuz bei der Zweitstimme den Grünen geben. Mit der Zweitstimme werden nur Parteilisten gewählt, die Reihung der Kandidaten steht fest. Das heißt: Je mehr Stimmen eine Partei auf sich vereinigen kann, desto weiter "zieht" die Liste. Die Spitzenkandidaten stehen jeweils auf Platz 1 ihrer Liste - also Hermann Gröhe für die CDU,Martin Schulz für die SPD und so weiter. Erst- und Zweitstimme sind voneinander unabhängig.

Die Wahlbenachrichtigung ist nicht aufzufinden Das ist kein Grund, nicht wählen zu gehen. Die Namen aller Wahlberechtigten sind in den Wahllokalen sowieso auf den Listen hinterlegt. Wichtig ist daher, dass Sie in das für Sie vorgesehene Wahllokal gehen. Dort müssen Sie sich ausweisen (Personalausweis) und werden auf der Liste abgehakt. Wer nicht weiß, wo sein Wahllokal ist, schaut auf den Stadtseiten hilden.de oder haan.de nach.

Nicht einfach wegbleiben Wer nicht wählen möchte, sollte trotzdem ins Wahllokal gehen und seinen Stimmzettel als ungültig kennzeichnen. Das bewirkt, dass seine Stimme gezählt wird. Das kann nicht oft genug wiederholt werden! Durch die Nichtteilnahme an Wahlen wird die Bezugsbasis (gültige Stimmen), auf die sich der relative Anteil einer Partei bezieht, verkleinert. Nach den Regeln der Bruchrechnung wird also der Nenner zunächst einmal kleiner. Besonders Parteien mit einer stabilen Stammwählerschaft profitieren dadurch vom konstanten Zähler (Stimmenzahl). Nichtwähler nutzen also den Großen, dem Wahlgewinner in der Regel - das wissen viele nicht, die ja gerade deswegen wegbleiben, weil sie die Etablierten ablehnen.

Briefwahl 11.960 Stimmen hat Hilden bis gestern gezählt, vor vier Jahren waren es 9917. "Das sind zu viele", sagt Rainer Augsburg vom Wahlamt, "was ist, wenn sich der Wahlkampf zuletzt noch dreht?" Ein Wähler habe versucht, seinen abgegeben Stimmzettel wieder zurückzubekommen, weil er sich anders entschieden hatte. In Haan haben 6562 Bürger per Brief gewählt.

Lokale Wahlnachbefragung Wie bei der Landtagswahl hat sich der Kreis entschlossen, eine Nachbefragung durchzuführen. Hierzu wurden 24 Stimmbezirke ausgewählt, in denen Wählerinnen und Wähler nach dem Wahlvorgang gebeten werden, einen zweiseitigen Fragebogen mit 22 Fragen auszufüllen. Die folgenden Stimmbezirke sind vorgesehen: Erkrath 0100, 0140, Haan 1080, 1100, Heiligenhaus 2131, 2132, Hilden 3040, Langenfeld 4080, 4200, Mettmann 5020, 5072, 5140, Monheim 6040, 6050, Ratingen 7092, 7122, 7151, Velbert 8163, 8181, 8222 und Wülfrath 9060, 9130, 9141, 9142. Die Statistikstelle des Kreises wird die Fragebogen auswerten und die Ergebnisse veröffentlichen.

(RP)
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