Hilden Warrington-Platz: Anwohner sind sauer

Hilden · Dreimal ist das Ordnungsamt 2016 wegen Alkohols und Lärms eingeschritten. Zu selten, beklagen genervte Nachbarn.

 Die Bänke am Spielplatz des großen Warrington-Platzes sind auch in den Abendstunden ein beliebter Treffpunkt.

Die Bänke am Spielplatz des großen Warrington-Platzes sind auch in den Abendstunden ein beliebter Treffpunkt.

Foto: Olaf Staschik

Vor allem im Sommer ist der Warrington-Platz als abendlicher Treffpunkt für Jugendliche beliebt - sehr zum Unmut von Anwohnern und Einzelhändlern, die von einer wachsenden Lärmbelästigung und zunehmendem Unrat berichten. "Oftmals habe ich das Gefühl, dass der Treff zum Vorglühen für weitere Discobesuche oder andere Aktivitäten genutzt wird", schreibt eine Anwohnerin an die RP-Redaktion.

Auf die Berichterstattung über Probleme am Warrington-Platz haben sich mehrere Leser gemeldet. Sie beklagen - wie auch schon bei einer Mobilen Redaktion der RP im Juni vergangenen Jahres - ein wachsendes Problem, das sich seither offenbar nicht gelegt, sondern dem Empfinden der Anwohner nach sogar noch verschlimmert hat. "Seit über 20 Jahren sind wir Anwohner des Warrington-Platzes. Seit geraumer Zeit ist ein Ansteigen der Jugendlichen-Treffs zu verzeichnen", berichtet eine ältere Leserin.

Und eine weitere Nachbarin beklagt: "Die jungen Männer brüllen herum, die Mädels kreischen - das ist nicht mehr zu tolerieren." Von Polizei und Ordnungsamt sehen sie sich allein gelassen, "Die Präsenz der Polizei lässt zu wünschen übrig", sagt eine der Frauen. Die Polizei indes sieht im Warrington-Platz bislang kein besonderes Problem, wie eine RP-Anfrage ergibt. Und eine dritte Leserin zeigt Verständnis: "Wo sollen sich die Jugendlichen denn treffen, jetzt, wo das Jugendzentrum ,Jueck' weg ist?", fragt sie.

Auch aus Sicht der Stadtverwaltung hat sich das Problem nicht verstärkt. Wie Klaus Helmer berichtet, ist das Ordnungsamt im vergangenen Jahr dreimal eingeschritten, davon im Juli zweimal. Zum einen wurden nachmittags drei leicht alkoholisierte Personen des Platzes verwiesen, ein anderes Mal haben Anwohner das Jugendamt über lärmende Jugendliche informiert. Im September 2016 gab es einen weiteren Platzverweis wegen Biertrinkens. Aus Sicht der Stadtverwaltung ergibt sich daraus kein wachsendes Problem, und auch der Zentrale Bauhof könne "keine spürbare Zunahme der Vermüllung beobachten", sagt Klaus Helmer vom Haupt- und Personalamt der Stadt Hilden.

Aus Sicht der Stadt ist auch nicht der Abriss des Jugendzentrums "Jueck" 2015 als Ursache des Problems zu sehen. " Auch zu Zeiten des ,Jueck' gab es immer Gruppen von Jugendlichen, die im Innenstadtbereich unterwegs waren", sagt Helmer. Für sie werden Alternativen angeboten - wie die "Sonderbar", der Jugendtreff der evangelischen Kirche an der Eisengasse. "Häufig möchten diese Jugendlichen ihre Freizeit jedoch ohne pädagogische Aufsicht verbringen", fügt Helmer hinzu. Der Streetworker sucht sie daher an ihren Treffpunkten auf und erinnert sie bei dieser Gelegenheit auch daran, dass sie sich "an bestimmte Spielregeln" zu halten haben. Eine Verbesserung beobachten sie dadurch nicht, sagen die Anwohner. "Einfach schade", so eine Anwohnerin: "Wir als ältere Mitbürger wohnen eigentlich gerne in der City - und noch lieber, wenn der leidige Zustand sich ändern würde."

(arue)
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