Hilden Warum ein Trödel so erfolgreich ist

Hilden · Seit vier Jahren organisiert Katrin Geheb mit zwei Mitstreiterinnen "Mein Kinderkram". 20 Prozent des Erlöses gehen an die Kita.

Hilden: Warum ein Trödel so erfolgreich ist
Foto: Staschik, Olaf (OLA)

Katrin Geheb (37) ist Mutter von sechsjährigen Zwillingen und arbeitet halbtags als Ergotherapeutin. Damit ist sie eigentlich gut ausgelastet. Das hat die Hildenerin aber nicht davon abgehalten, sich ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde zu engagieren. Ihre Kinder besuchten damals die evangelische Kita an der Friedenskirche und Katrin Geheb übernahm den Job der Sprecherin im Elternrat: "Bei einer Sitzung meinte Daniela Grundmann, wir könnten doch mal einen Kindertrödel organisieren." Zusammen mit Stephanie Stauff machten sie sich ans Werk und stellten einen ganz besonderen Kinder-Trödelmarkt auf die Beine: "Wir wollten von Anfang an, dass nicht einfach nur Ware verkauft wird, sondern dass auch die Kita und das Familienzentrum davon profitieren."

Deshalb organisierten die drei Frauen einen Kindertrödel, bei dem die Verkäufer sich verpflichten, 20 Prozent ihres Erlöses abzugeben: "Wir wollten das Geld nutzen, um Dinge für die Kita anzuschaffen, die dort noch fehlen." Was das sein soll, darüber stimmt ein Gremium aus Eltern und Erziehern nach dem Secondhandmarkt ab. Zuletzt war es ein hochwertiger hölzerner Zaun für den Biogarten der Kita, der gerade erst aufgestellt worden ist.

 Den neuen Holzzaun am Biogarten der Kita Molzhausweg hat die Aktion "Mein Kinderkram" finanziert.

Den neuen Holzzaun am Biogarten der Kita Molzhausweg hat die Aktion "Mein Kinderkram" finanziert.

Foto: Staschik, Olaf (OLA)

Das aufwendige Konzept der drei Frauen sieht vor, "dass die teilnehmenden Verkäufer bei uns Etiketten mit Nummern erwerben und dann die von ihnen ausgezeichnete Ware rechtzeitig vor dem Verkaufstag bei uns abliefern". Am Verkaufstag wird die Ware im Gemeindezentrum der Friedenskirche, Molzhausweg 2, wie in einem kleinen Kaufhaus zum Festpreis angeboten. Der Clou: Schwangere dürfen "bauchfreundlich" eine Stunde früher einkaufen als die anderen.

"Mein Kinderkram" gibt es jetzt seit vier Jahren, er ist ein absoluter Erfolg, der die Macherinnen viel Zeit kostet: "Wir fangen zwei Monate vor jedem Trödel mit der Vorbereitung an." Es gibt eine eigene Internetseite, um die Spielregeln zu erklären, 60 bis 80 Verkäufer (mehr geht nicht) und 30 Helfer: Leute, die die Kommissionsware auspacken und nach Größe sortieren, an der Kasse sitzen oder aufpassen, dass nichts gestohlen wird. Nach dem Trödel muss alles Unverkaufte wieder den Besitzern zugeordnet, Geld gezählt und aufgeräumt werden.

Zum Secondhand-Markt kommen 300 bis 500 Besucher: "Wir haben viele Stammkunden", sogar welche aus dem Umland und ein Paar aus Kassel, das hier immer den Verwandten- mit dem Trödelmarktbesuch verbindet."

Renate Rauber, die stellvertretende Leiterin der Kita, ist "froh, dass wir so so engagierte Eltern haben. Sie backen Kuchen, beteiligen sich am Verkauf. Das ist ja ein Riesenaufwand. Wenn unsere Mitarbeiter können, helfen sie auch mit." Katrin Gehebs Kinder sind mittlerweile in der Grundschule, wo sie auch hilft, wenn sie darum gebeten wird: "Mal Kuchen backen, einkaufen, als Lesemuter einspringen." Aber den Kindertrödelmarkt wird sie wohl noch lange mitorganisieren: "Der wird so gut angenommen. Wir können gar nicht aufhören."

(RP)
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