Hilden Weihnachtsbäume verrotten zu Kompost

Hilden · Die Anlage des Kreises Mettmann und der Stadt Düsseldorf schließt den Bio-Kreislauf.

Weihnachten hatten sie einen strahlenden Auftritt. Jetzt liegen die ausgemusterten Weihnachtsbäume zu Tausenden am Straßenrand. Rund 12.000 Stück werden es allein in Hilden sein, schätzt Abfallberater Frank Berndt. Was wird eigentlich aus den Nadelbäumen? Sie werden von der Müllabfuhr eingesammelt und in die gemeinsame Kompostierungsanlage von Kreis Mettmann und Düsseldorf nach Ratingen-Lintorf gebracht. Dort werden die Weihnachtsbäume zu wertvollem Kompost mit Zertifikat verarbeitet, den die Bürger für ihre Pflanzen und Gärten nutzen können. So schließt sich der biologische Kreislauf.

Die Weihnachtsbäume werden geschreddert, mit Bioabfall vermengt und landen dann in der Rottehalle. Die geschredderten Tannen liefern das nötige, luftige Material. Der Betrieb macht sich einen natürlichen Zersetzungsprozess zunutze. Was in der freien Natur Jahre dauern würde, wird in der Rottehalle auf acht bis zwölf Wochen verkürzt - indem die Mikroorganismen ein "Wohlfühlklima" bekommen. Das feuert den Zersetzungsprozess mächtig an. Im Kern der dampfenden Misthaufen in der Rottehalle steigt die Temperatur bis auf 60 Grad Celsius. Dadurch werden auch Krankheitserreger und Samen abgetötet. Einmal in der Woche setzt der Umsetzer die fünf mal fünf Meter großen Mieten um. Sauerstoffgehalt und Temperatur in Abluft und Mietkern überwacht ein Computer. Hat eine Miete die etwa 50 Meter lange Rottezeile durchlaufen, landet der Frischkompost im Lager. Dort wird er gesiebt: Die Körnung von 30 Millimetern wird für die Landwirtschaft abgesiebt. Der Kompost für Privatkunden ist feinkörniger und wird für weitere zwei Monate zum Ausreifen gelagert. Die Kompostierungsanlage verwandelt mehr als 100.000 Tonnen biologische Abfälle pro Jahr in 55.000 Tonnen Qualitätskompost und 12.000 Tonnen Brennstoffe für Biomasseheizkraftwerke und Holzschnitzelheizungen. "Küchen- und Gartenabfälle gehören nicht in den Restmüll, sondern in die Biotonne", erklärt Kreis-Umweltdezernent Nils Hanheide: "Und das, was in der Biotonne landet, kann dann wieder zu wertvollen Nährstoffen in Form von Kompost umgewandelt werden."

Im Gegensatz zur bloßen Mineraldüngung wird durch Kompost die Bodenfruchtbarkeit erhalten und sogar verbessert. Kompost kann im Garten Torf ersetzen - und damit einen Beitrag zum Erhalt der Moore leisten. Er wird streng kontrolliert und ist mit dem RAL-Gütesiegel zertifiziert. Das hat viele Hildener offenbar überzeugt. Sie kaufen pro Jahr rund 1300 Säcke Qualitätskompost aus der Kreisanlage zu je 3,50 Euro - so viele wie die Bürger keiner anderen kreisangehörigen Stadt.

(RP)
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