Hilden Wie der Jazz nach Hilden kam

Düsseldorf · Der Schauspieler und Regisseur Uwe Muth und der Profi-Schlagzeuger Peter Baumgärtner haben 1995 die Hildener Jazztage aus der Taufe gehoben. Beide wollen die Menschen für Kultur begeistern.

Der eine heißt Uwe, der andere Peter. Beide wurden 1958 geboren, beide lieben Auftritte und Musik. Der eine, Uwe Muth, kam in Oberhausen zur Welt, der andere, Uwe Baumgärtner, in St. Georgen im Schwarzwald. Ohne diese zwei Männer gäbe es in Hilden keine Jazztage, die in diesem Jahr zum 15. Mal immerhin 5500 Fans begeisterten. Aber der Reihe nach: Uwe Muth studierte nach dem Abi in Köln unter anderem Theaterwissenschaft, sattelte aber schon früh auf praktisches Lernen im Stadttheater Oberhausen um: "Vom Kulissenschieben bis zur Regiearbeit habe ich alles gemacht." Lern- und Wanderjahre von Bayreuth bis Berlin folgten. Zu Beginn der 90erJahre war Muth Oberspielleiter des Musiktheaters in Nordhausen. "Ab 1993 habe ich dann eigene Musicals produziert", erzählt er. Zunächst in Köln auf Kölsch: "Der kleine Horrorladen"!

Gemeinsamer Spaß

Hier kommt der Profi-Schlagzeuger Peter Baumgärtner ins Spiel: Der hatte zwar eine Lehre als Industriekaufmann absolviert, hielt jedoch sonst nicht viel vom Pauken. Deshalb wechselte er 1983 von der Swiss-Jazz-School in Bern zum Kom(m)ödchen nach Düsseldorf: "Kay und Lore Lorenz, Harald Schmidt, der Hugo Egon Balder – das war die Zeit", schwärmt er noch heute. Anschließend schlug er sich sechs Jahre europaweit für das Musical "Hair" durch und fand auch im "Tiger-Palast" Frankfurt den richtigen Rhythmus. "Irgendwann hatte ich dann keinen Bock mehr." Aber einen neuen Partner mit (Nachnamen) Muth.

Bei der ersten gemeinsamen Arbeit, dem Musical "Non(n)sense", gab es 1996 prompt viel Spaß mit singenden Ordensfrauen auf der Bühne, aber finanziellen Stress. Die Jungs (das darf man ruhig sagen, sie haben sich gut gehalten und kommen auch jenseits der 50 locker rüber) gründeten dann "Sensitive Colours", ihre gemeinsame Theaterproduktions GmbH, bei der jeder in seinem eigenen Büro sitzt: "Das spart Kosten." Es geht ihnen sowieso mehr um Kultur als um Kohle. Wohl deshalb begeisterte sich Kulturamtsleiterin Monika Doerr schon anno 1995 für die Idee: "Jazz in Hilden".

Start mit 15 Bands

Als dann noch zwei echte Fans, Rolf Koenzen (Trompete) und Ralf Kraemer (Stadtmarketing), einstiegen und Sponsoren gewonnen wurden, kam Jazz in die Stadt: "Mit 15 Bands sind wir damals gestartet." Der Mai 1996 war besonders kalt, aber die Gigs heizten derart gut ein, dass die Jazztage an der Itter auch beim anspruchsvollen Publikum klasse ankamen. Und das sollte so bleiben. Heute verrät Baumgärtner schon mal das Motto für 2011: "Jazz-Szenen NRW and Guests". Dafür sammelt er aktuell wieder Sponsoren und trommelt auch beim Land für Unterstützung. Außerdem ist er für das Festival "Voices" aktiv und immer wieder als Schlagzeuger bei Jazz-Treffen dabei.

Muth macht (neben Event-Management für große und kleine Firmen) weiter Theater: In der Organisation der Neanderland-Biennale. Neben ihren Frauen, die beide Claudia heißen, und dem "Spaß am Kochen für Gäste" verbindet sie eines: "So eine Art Sendungsbedürfnis, Menschen von der Art Kultur zu begeistern, die wir selber toll finden."

(RP)
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