Hilden Wiedersehensfreude der Fabry-Schüler

Hilden · Das Ehemaligentreffen lockte rund 250 frühere Schüler, Lehrer und Verwaltungsangestellte auf den Bildungscampus.

 Weißt du noch? Nicht nur Rainer Mödder, Wolfgang von der Ruhr und Willi Kammelter (v.l.), Entlassjahrgang 1965, hatten beim Ehemaligentreff eine Menge zu erzählen.

Weißt du noch? Nicht nur Rainer Mödder, Wolfgang von der Ruhr und Willi Kammelter (v.l.), Entlassjahrgang 1965, hatten beim Ehemaligentreff eine Menge zu erzählen.

Foto: Staschik

Die Stimmung war eine ganz besondere in der Aula des Helmholtz-Gymnasiums, wo sich rund 250 ehemalige Schüler, Lehrer und Verwaltungsangestellte der Wilhelm-Fabry-Realschule eingefunden hatten. Unter dem Motto "Ein Wiedersehen - die Fabry lebt" hatte ein kleiner Projektkreis rund um den ehemaligen Schulleiter Peter Schüller zu einem Ehemaligentreffen auf den "Hildener Bildungscampus" eingeladen.

"Die Gründung von Fabry war ein Neuanfang im Schulwesen", erklärte Bürgermeisterin Birgit Alkenings bei ihrer Ansprache. "Jetzt wandelt sich das Schulsystem wieder." Mit der Marie-Colinet-Sekundarschule habe die Fabry-Realschule einen würdigen Nachfolger gefunden.

Auch die beiden Alt-Bürgermeister Günter Scheib und Horst Thiele besuchten die 1955 gegründete Wilhelm-Fabry-Realschule und erinnern sich an so manchen Schwank. "Wir haben vor jeder Mathematikarbeit gebetet", erzählt Günter Scheib. Mit dem fortschrittlichen Herrn Stein, der ein Radio in den Unterricht mitbrachte, verbindet Scheib eine Anekdote im Biologie-Unterricht. "Er fragte, wer ein Huflattich-Blatt zeichnen könne", erinnert er sich. "Einige sagten, sie wüssten, wo eins wächst. Kurz darauf war beinahe die ganze Klasse leer, auf der Suche nach Huflattich." Herr Stein wartete allerdings vergeblich auf deren Rückkehr. Beim Französischlehrer musste die Klasse bis zur ersten richtigen Antwort stehen.

"Ich bin dankbar", betont Scheib. "Aus der Sicht eines 70-Jährigen kann man sagen, die Fabry hat uns aufs Leben vorbereitet." Dem stimmt auch Horst Thiele zu. "Ich war von 1963 bis 68 in der Fabry." Auch er hat lebhafte Erinnerungen an den Unterricht. "In Religion flog schon mal die Bibel tief, wenn man nicht zuhörte." Doch nicht nur Bürgermeister sind aus der Fabry hervorgegangen, auch Künstler, wie die Sängerin Sandra Maria Burchartz, die mit einem klassischen "Summertime", begleitet von Peter Schüller am Klavier, die Zuhörer begeisterte. "Ich wäre nicht zu dem Menschen geworden, der ich heute bin", erklärt sie, auch wenn sie die Schulzeit "nicht so besonders" fand. So ähnlich geht es auch Christian Abts, der 1991 von der Fabry abging. "Ich war froh, als ich durch war", gibt er zu. Aber er habe etwas gelernt. "Wir hatten nette Lehrer", erklärt er. "Zu meiner Religionslehrerin habe ich heute noch Kontakt." Auch, wenn er kein begeisterter Schulgänger war, kann er im Rückblick sagen: "Wir hatten eine gute Zeit hier." Eine gute Zeit hatte auch Jutta Friedrich. Sie war fast vierzig Jahre Lehrerin an der Fabry, bevor sie von der Sekundarschule abgelöst wurde. Das Ehemaligentreffen mache sie wehmütig, sagt sie. "Wenn so ein System, mit dem man sein Leben verbracht hat, nicht mehr existiert." Trotz dem weinenden Auge, hat sie auch ein lachendes. "Es ist schön, wenn man die ehemaligen Schüler wiedertrifft."

(grue)
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