Michael Kleinbongartz "Wir suchen einen offenen Dialog"

Hilden · Unternehmer sollten nicht nur meckern, sondern gestalten, findet der neue Vorsitzende des Hildener Industrie-Vereins.

 Michael Kleinbongartz ist Inhaber der Firma Kleinbongartz und Kaiser "Kukko" mit 100 Mitarbeitern. Das Unternehmen stellt Abzieher her, die zum Beispiel in Kfz-Werkstätten genutzt werden, um Motorenteile voneinander zu trennen.

Michael Kleinbongartz ist Inhaber der Firma Kleinbongartz und Kaiser "Kukko" mit 100 Mitarbeitern. Das Unternehmen stellt Abzieher her, die zum Beispiel in Kfz-Werkstätten genutzt werden, um Motorenteile voneinander zu trennen.

Foto: ola

Herr Kleinbongartz, Sie sind Unternehmer (Firma Kukko), Vorsitzender des Fachverbands Werkzeugindustrie mit Sitz in Remscheid, Präsident des Fußballclubs FC Remscheid und jetzt auch noch Vorsitzender des Hildener Industrie-Vereins. Wie ist das zu bewältigen?

Kleinbongartz Bei allem, was man übernimmt, hängt es davon ab, in welchem Zustand man es übernimmt. Der Industrie-Verein ist gut aufgestellt und in Hilden gut eingeführt. Und der Fachverband Werkzeugindustrie ist für mich als Werkzeughersteller ein Muss.

Das ist Ihre Kernkompetenz.

Kleinbongartz Genau. Er ist mittlerweile der einzige Verband seiner Art, damit hat seine Stimme zunehmend Gewicht.

Was hat Sie dazu bewogen, sich im Hildener Industrie-Verein zu engagieren?

Kleinbongartz Als ich mit meinem Unternehmen von Remscheid nach Hilden gezogen bin, habe ich mich nach Netzwerken umgesehen und im Hildener Industrie-Verein eines gefunden. Dort habe ich sehr schnell gute Kontakte geschlossen und mittlerweile auch drei Lieferanten gewonnen. Wenn man regelmäßig kommt, dann bekommt man sehr schnell mit, dass Herr Roth einen Nachfolger suchte. Es gab viele, die bereit gewesen wären, die Arbeit zu machen, aber nicht im Vordergrund stehen wollten. Ich habe unter anderem auch als FDP-Ratsherr in Remscheid Erfahrungen, in der Öffentlichkeit zu stehen, und komme damit auch zurecht.

Welche Aufgaben kommen auf Sie zu? Der scheidende Vorsitzende Norbert Roth sprach beim vergangenen Industrieempfang davon, dass mit dem neuen Vorstand auch ein Strukturwandel verbunden sein wird.

Kleinbongartz Das ist richtig, es ist ein Wandel gewünscht, und diesen Wandel kann ich bedienen. Zum Beispiel habe ich mit dem Wirtschaftsförderer Peter Heinze ein Beschilderungssystem für unser Gewerbegebiet entworfen, das nun installiert werden soll. Den Entwurf habe ich bezahlt. Jetzt bekommen wir in unserem Industriegebiet eine aussagekräftige Beschilderung, die dazu führt, dass das Industriegebiet ein anderes Bild bekommt.

Wie nehmen Sie das Wirtschaftsklima in Hilden wahr?

Kleinbongartz Mit meiner Firma war ich zuvor in Remscheid ansässig, einer alten Industriestadt, in der es allerdings viele Leerstände und Brachen gibt. Wenn man nach Hilden kommt, dann ist das ein ganz anderes Bild, eine völlig andere Welt. Ich möchte gerne daran mitwirken, dass das in Hilden so bleibt, gerne auch mit unternehmerischem Denken, weil ich weiß, wie schnell eine Region absacken kann. In der Stadtverwaltung finde ich da gute Partner. Die hören zu und machen auch mit. Damit ist das hier fruchtbarer Boden.

Haben Sie dann Ihre Vorstandskollegen Michael Bongers, Olaf Tkotsch und Jörg Becklas selbst ausgesucht?

Kleinbongartz Wir alle sind vorgeschlagen worden von dem alten Vorstand.

Haben Sie und die neuen Vorstandsmitglieder des Hildener Industrie-Vereins schon eine erste Amtshandlung vollzogen?

Kleinbongartz Ja, wir haben uns schon zu einer Vorstandssitzung getroffen. In diesem Jahr feiert der Industrie-Verein sein 60-jähriges Bestehen, das bereiten wir vor. Wir versuchen, einen hochkarätigen Referenten zu gewinnen. Christian Lindner, Vorsitzender der FDP und der NRW-Landtagsfraktion, hat bereits als Gast unseres Unternehmertages in der zweiten Septemberhälfte zugesagt.

Wohin soll die Reise für den Hildener Industrie-Verein künftig gehen?

Kleinbongartz Unternehmer sind oft eher zurückgezogen, gehen erst an die Öffentlichkeit, wenn etwas nicht funktioniert. Doch Unternehmer sollten nicht nur als Meckerer dastehen, sie müssen ihre Meinung frei äußern, sollten gestalten. Natürlich sind unsere Themen wirtschaftlich geprägt. Doch wir können mit dafür sorgen, dass die Stadt attraktiv bleibt. Wir wollen eine enge Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung pflegen und suchen einen offenen Dialog. Das funktioniert bereits hervorragend. Auch einen Besuch bei den Fraktionen des Stadtrates haben wir auf der Agenda. Es gibt Aufbruchstimmung, im Verein wie auch bei der Stadtverwaltung. Da ist Bewegung drin.

ALEXANDRA RÜTTGEN STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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