Kreis Mettmann Zahl der Einbrüche steigt um 32,8 Prozent

Kreis Mettmann · Die Polizei stellt die Kriminalitätsstatistik vor. In Städten wie Wülfrath und Haan gibt es eine Zunahme von 60 Prozent.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Wenn Landrat Thomas Hendele zur Präsentation der Kriminalitätsstatistik einlädt, sagt er fast immer den gleichen Satz: "Der Kreis Mettmann ist sehr sicher". Das gilt auch in diesem Jahr, denn die Zahl der Straftaten insgesamt ist sogar um 2,9 Prozent gesunken. Damit stehen die Städte im Kreis Mettmann im Vergleich zum Land NRW gut da. Denn landesweit stiegen die Straftaten um ein Prozent.

Doch im Kreis Mettmann verhagelt die deutlich gestiegene Zahl der Wohnungseinbrüche die Bilanz. Im Vergleich zum Jahr 2014 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche 2015 um 32,8 Prozent angestiegen. Im Vergleich zum gesamten Land NRW, wo ein Anstieg von etwas mehr als 17 Prozent zu verzeichnen ist, eine sehr hohe Zahl. 1699 Fälle verzeichneten die Beamten im vergangenen Jahr. Eine regelerechte Welle mit Hunderten von Einbrüchen gab es im vergangenen Jahr kurz vor Weihnachten.

 „ Die Flüchtlinge haben nichts mit Einbrüchen zu tun“, sagt Thomas Hendele, Landrat.

„ Die Flüchtlinge haben nichts mit Einbrüchen zu tun“, sagt Thomas Hendele, Landrat.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Wo wird am meisten eingebrochen? Einsamer Spitzenreiter mit 465 Einbrüchen war Ratingen. Langenfeld (268), Erkrath (173) und Hilden (160) liegen deutlich dahinter. Die wenigsten Einbrüche gab es in Haan (54) und Wülfrath (63).

Wer sind die Täter? Vor allem in den Wintermonaten handelt es sich ausschließlich um Profis, die gezielt auf Einbruchstour in den Wohngebieten gehen, weiß Johannes Hermanns, Leiter der Direktion Kriminalität. Das merke man an den teuren Werkzeugen, die benutzt werden, als auch an der Tatausführung. Nach seinen Worten werden die Täter gezielt im Ausland angeworben und müssen auf Anweisung von Bandenchefs einbrechen. Ihre Beute sammeln sie entweder in Depots im Wald oder geben sie abends bei ihrem Chef wieder ab. Landrat Hendele betonte erneut und in aller Deutlichkeit, dass der Anstieg der Wohnungseinbrüche nichts mehr der Flüchtlingswelle zu tun habe.

Kreis Mettmann: Zahl der Einbrüche steigt um 32,8 Prozent
Foto: NW008101

Was ist, wenn die Polizei einen Täter erwischt? Sobald ein Täter erkennungsdienstlich behandelt ist, das heißt der Polizei die Fingerabdrücke und die DNA vorliegen, wird er nicht mehr für Einbrüche eingesetzt, sondern zurück in sein Heimatland geschickt. Hinzu kommt, die Täter gestehen ihre Taten heute nicht mehr so schnell wie früher. "Die bekommen Anwälte bezahlt und sagen erst mal gar nichts mehr", sagt Polizeidirektor Hermanns. Früher habe man noch die Chance gehabt, dass die Täter gleich mehrere Einbrüche gestehen. Das sei heute nicht mehr der Fall.

Wie sieht es mit der Aufklärungsquote aus? Genau 17,7 Prozent der Fälle werden von der Polizei aufgeklärt, das heißt 301 von 1699 Einbrüchen. Allerdings spielt in die Statistik auch noch die Zahl der versuchten Einbrüche eine Rolle. Etwa 25 Prozent der Taten scheitern, weil die Bürger ihre Fenster und Türen gesichert haben oder doch jemand zu Hause ist. In 48 Fällen konnten die Täter vor Ort und auf frischer Tat festgenommen werden.

Was können die Bürger tun, um sich vor Einbrüchen zu schützen? Es sind im Prinzip drei Säulen, sagen Polizei und Landrat. Sicherung, soziale Kontrolle und bei Verdacht sofort die Polizei informieren. Über Türen und Fenstersicherung informieren die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen. Soziale Kontrolle heißt, einfach mal drauf zu achten, wer sich in der eigenen Wohngegend aufhält. "Passen Mensch und Auto an diesen Ort, gehören die hier hin", sagt Polizeidirektor Hermanns. Es habe auch schon Fälle gegeben, da seien Mädchen vorgeschickt worden, um zu prüfen ob Fenster offen stehen oder Türen abgeschlossen sind.

Warum wird gerade im Kreis Mettmann besonders häufig eingebrochen? Das liegt an der guten Autobahn- (A3/A46) und S-Bahn-Anbindung in fast allen Städten. Die Täter sind schnell wieder weg. Darüber hinaus ist der Kreis dicht besiedelt und es finden sich genug dicht zusammenhängende Wohngebiete. Landrat Hendele: "Kein Vergleich zum Hochsauerlandkreis wo es viele einzeln gelegene Gehöfte gibt".

(RP)
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