Hilden Ziemlich beste Freunde

Hilden · Seit sie sieben Jahre alt ist, reitet Merle Troschka. Im vergangenen Jahr machte die heute 14-Jährige ihr großes Reitabzeichen. Mit ihrem Hannoveraner Monte-Carlo verbindet sie eine ganz besondere Beziehung.

Die Beziehung zwischen Merle Troschka und ihrem Pferd beschreibt am besten eine Szene, die sich einmal bei einem Training im Gelände abspielte. Die 14-jährige Reiterin und der Hannoveraner Monte Carlo waren gemeinsam unterwegs- da fiel Merle plötzlich vom Rücken des Rosses. "Er ist direkt stehengeblieben und hat mich angestupst; es tat ihm total leid", erinnert sich Merle. Davongetragen hat Merle an diesem Tag nur ein paar blaue Flecken, die schnell verheilten - und die Gewissheit, dass sie sich immer auf ihr Pferd verlassen kann.

Seit sie sieben Jahre alt ist, reitet Merle. Ihre Leidenschaft für Pferde und den Reitsport aber hat sich schon viel früher gezeigt. "Schon als ich etwa vier war, habe ich mich für die Tiere interessiert. Ihre Stärke, ihre Größe - das fand ich einfach faszinierend", sagt Merle. Und noch etwas hat dazu beigetragen, dass sich die gebürtige Wuppertalerin unbedingt in den Sattel schwingen wollte: "Als Kind habe ich ,Bibbi und Tina'-Kassetten gehört - und natürlich die ,Wendy' gelesen." Der Grundstein für eine noch immer anhaltende Passion für alles, was mit dem Pferd zu tun hat.

Ihre ersten Erfahrungen im Reitsport machte Merle auf Kobold, einem Haflinger. Zunächst stand für die junge Reiterin Voltigieren auf dem Programm, also das Turnen von Figuren auf dem Pferderücken. "Anfangs hatte ich natürlich etwas Angst, aber ich habe mich einfach draufgestellt und es hat funktioniert", sagt Merle. Später nahm sie dann Reitunterricht, lernte, einem Pferd die richtigen Anweisungen für die drei Gangarten Schritt, Trab und Galopp zu geben. Vor gut dreieinhalb Jahren kauften Merles Eltern dann Monte Carlo - der Anfang einer ganz besonderen Beziehung.

Seit gut drei Jahren steht Monte Carlo in einem Pensionsstall. Und fast täglich kommt Merle dorthin, um ihn zu pflegen, zu füttern und auf ihm auszureiten. Während dieser Zeit sind die beiden ein erfolgreiches Team geworden: Im vergangenen Jahr machte Merle auf Monte Carlo ihr kleines und großes Reitabzeichen, mittlerweile treten die beiden sogar bei Turnieren auf dem "E-Niveau" für Einsteiger an. Bei all dem wird Merle vor allem von ihrer Mutter unterstützt. "Wenn Merle mal krank ist oder wegen der Schule keine Zeit hat, kümmere ich mich um Monte Carlo", erzählt Mutter Nicole. Auch ihre Leidenschaft für das Reiten hat auf Merle abgefärbt.

Bedeutsamer als Abzeichen oder Pokale aber ist das, was Merle und Monte Carlo eigentlich verbindet - eine innige Freundschaft. "Wir haben so viel gemeinsam erlebt. Monte Carlo ist für mich mein bester Freund", erzählt Merle. Wie gut die beiden einander tun, zeigt sich etwa, wenn Merle in den Stall kommt. "Wenn ich mal schlecht gelaunt bin, heitert er mich auf. Er kann zwar nicht sprechen, aber er schafft es trotzdem. Und natürlich bin ich auch für ihn da, wenn er mal nicht so gut drauf ist", sagt das Mädchen - und spricht damit für Ungezählte ihres Alters, die genau deswegen jeden Tag in den Stall gehen.

Dass sich Merle so gut mit ihrem Pferd versteht, legt vielleicht auch am Charakter des Hannoveraners. "Er ist ein liebes Tier, das sagen auch andere, wenn sie ihn erleben", so Merle. Ein Beispiel: Als Monte Carlo einmal krank war und sechs Monate nur Schritt laufen durfte, blieb er vollkommen ruhig. "Das ist schon etwas Besonderes, denn eigentlich sind Pferde ja Fluchttiere und deshalb immer lieber in Bewegung." Unruhig wird Monte Carlo nur selten, erzählt Merle. "Zum Beispiel, wenn er merkt, dass andere Pferde schneller sind. Außerdem kann er es nicht leiden, wenn andere mehr Aufmerksamkeit bekommen als er." Die gute Nachricht: Die Aufmerksamkeit von Merle ist ihm auf jeden Fall sicher. Ihre Leidenschaft für das Reiten will die 14-Jährige später zu ihrem Beruf machen, erzählt sie: "Ich möchte Bereiterin werden. Das ist mein großer Traum."

(tsp)
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