Hückelhoven Bunter Abend mit "Merhaba"

Hückelhoven · Bei der Auftaktveranstaltung zur Interkulturellen Woche im Gymnasium Hückelhoven zeigten Schüler, wie Integration gelingen kann. Mit abwechslungsreichen Beiträgen setzten sie ein Zeichen für ein offenes Miteinander.

 Bundestagsabgeordneter Norbert Spinrath überreichte den Jungen und Mädchen der Internationalen Vorbereitungsklassen am Gymnasium die Preis-Urkunde für ihren Filmbeitrag zum Thema Integration.

Bundestagsabgeordneter Norbert Spinrath überreichte den Jungen und Mädchen der Internationalen Vorbereitungsklassen am Gymnasium die Preis-Urkunde für ihren Filmbeitrag zum Thema Integration.

Foto: Jürgen Laaser

"Offen sein, Menschen einbringen und ihnen ein Willkommen aussprechen" - das ist Birgit Fluhr-Leithoff, der Hauptorganisatorin und Leiterin des Arbeitskreises der Interkulturellen Woche, wichtig. Unter dem Titel "Merhaba heißt Willkommen!" im Gymnasium in Hückelhoven gestalteten Schüler einen bunten Abend mit Musik und Texten, um ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung und für ein friedliches Miteinander zu setzen.

Dabei standen die aktuellen Ereignisse rund um die Flucht vieler Menschen, die seit dem letzten Jahr nach Deutschland gekommen sind, und die neue Stärke rechtspopulistischer Gruppen im Vordergrund. Auch der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Hückelhoven, Dieter Geitner, schloss sich dem Willkommensgruß an: "Wir dürfen uns nicht von den Medien beeinflussen lassen, sondern müssen uns eine eigene Meinung bilden, indem wir selbst mit den Flüchtlingen sprechen", betonte er in seinem Grußwort zu Beginn des Abends.

Die Kritik an der Sprache führten danach auch die Schüler und Lehrer des Hückelhovener Gymnasiums selbst weiter: "Heute trennen wir in unserer Sprache scharf zwischen 'Wir' und 'Ihr', es wird von Flüchtlingen nicht mehr als Individuum gesprochen, sondern von einer Flüchtlingswelle oder einer Flut - natürlich denkt man dann sofort, wir müssen Dämme bauen und uns davor schützen."

Zwischen Musik und Gesang schlugen die Schüler einen Bogen zur Geschichte und zeigten mit Gedichten und Tagebucheinträgen aus der NS-Zeit, wohin Menschenfeindlichkeit führen kann. Darauf bezog sich auch der Bundestagsabgeordnete und Europapolitische Sprecher der SPD, Norbert Spinrath, der den Kindern der Internationalen Vorbereitungsklassen den Preis für ihren Filmbeitrag zum Thema Integration überreichte.

"Überzeugend war für mich, dass ihr gezeigt habt, wie Integration nicht über wissenschaftliche Aufsätze, sondern über den Alltag funktioniert", lobt er die Schüler und Schülerinnen aus insgesamt 13 Nationen. "Macht mit eurer Arbeit weiter und zeigt so, dass niemand Angst vor Fremden hat, wenn er sich mit diesen Menschen beschäftigt." Mit der Siegerurkunde lädt er die beiden Klassen außerdem nach Bonn ins Haus der deutschen Geschichte und in das alte Kanzleramt ein - "dann können wir selbst an der Geschichte sehen, wie wichtig es ist, nicht über 'Wir' und 'Sie' zu sprechen, sondern über uns zusammen".

Mit der Vorstellung einiger Schüler aus den Internationalen Vorbereitungsklassen ging der Abend weiter. Manche sind bereits vor einem Jahr nach Deutschland gekommen, haben Deutsch gelernt und gehen jetzt zum Teil schon in Regelklassen in den Unterricht - ein Beispiel gelungener Integration. "Wir wollen an unserer Schule das Motto der Woche "Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt" leben. Vielleicht strahlt unser Tun ja in die Gesellschaft aus", sagt Schulleiter Arnold Krekelberg. Birgit Fluhr-Leithoff schließt die Veranstaltung dann passend zum Thema des Abends mit einem Gruß an die Flüchtlinge in Hückelhoven: "Willkommen zu Hause".

(kabo)
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