Hückelhoven Das eigene Leben schätzen lernen

Hückelhoven · Der Erste-Hilfe-Kursus für Jugendliche in Hückelhoven steht unter dem Motto "Lebensretter - Leben lieben, Leben retten" und ist als Integrationsprojekt gedacht. Jetzt erhielten die Kursteilnehmer Einblick in die Feuerwache.

 Die jungen Lebensretter erhielten spannende Einblicke in die Feuerwache. Die Kursteilnehmer begleiteten Mehmet Yilmaz, rechts neben Wehrleiter Norbert Houben, und Meral Kalayci.

Die jungen Lebensretter erhielten spannende Einblicke in die Feuerwache. Die Kursteilnehmer begleiteten Mehmet Yilmaz, rechts neben Wehrleiter Norbert Houben, und Meral Kalayci.

Foto: RENATE RESCH-RÜFFER

Wie sehr unser Leben am seidenen Faden hängt, zeigen uns Gefahr- oder Unfallsituationen. Schnell kann es passieren, das eigene Leben zu verlieren - im Wasser genügen drei Minuten, in Brandsituationen entscheiden ebenfalls wenige Minuten über unser Leben. Das bewusst zu machen, ist der erste Schritt, den Meral Kalayci in ihrer Erste-Hilfe-Ausbildung der Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren geht. "Wer sein eigenes Leben schätzt, kann auch das der anderen retten", erklärt sie.

Einmal pro Woche treffen sich die Jugendlichen zum Erste-Hilfe-Kursus mit Meral Kalayci und Mehmet Yilmaz. Es ist kein klassisches Ersthelferseminar, obwohl alle dazugehörenden Maßnahmen und Informationen behandelt werden. Die Themen sind umfassender, die Inhalte werden intensiviert. So können Reanimationsübungen wiederholt und eingeübt werden. "Es wird so gefestigt fürs spätere Leben." Die Jugendlichen besuchen in diesem Rahmen auch die Feuerwache, wo ihnen Wehrleiter Norbert Houben von der Freiwilligen Feuerwehr Hückelhoven die Einsatzzentrale, die Geräte und die Einsatzwagen anschaulich erklärt. Auch die Feuerwehrleute retten täglich Leben - ehrenamtlich.

Eine weitere Exkursion ist geplant, die in eine Pflegeeinrichtung führt. Das Altenheim in Brachelen werden die Jugendlichen in Kürze besuchen. Dort lernen sie den Umgang mit und die Pflege von den Menschen kennen, die sich nicht mehr selbst versorgen können und auf fremde Hilfe angewiesen sind.

Drei Träger unterstützen die Idee dieses Kurses von Meral Kalayci. Das Integrationsprojekt ermöglicht eine Kooperation von Deutschem Rotem Kreuz, der Stadt Hückelhoven und dem Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), die gemeinsam die Kosten für die Verbrauchsmaterialien wie Verbände tragen. Da die Betreuer ehrenamtlich arbeiten, kann der Kursus kostenfrei angeboten werden. Die Zertifikate, die alle Teilnehmer am Ende vom Roten Kreuz bekommen, können auch für den Führerschein verwendet werden.

Meral Kalayci ist praktizierende Krankenschwester und Frauenbeauftragte des VIKZ. Sie leitet und organisiert die Kurse in ihrer Freizeit. Mit Herzblut ist sie dabei, weil es ihr wichtig ist, dieses Thema "Leben lieben und Leben retten" den Jugendlichen nahe zu bringen: "Ich weiß, dass im Erstfall die von mir ausgebildeten Jugendlichen handeln werden und nicht ratlos daneben stehen."

Das ist auch die Motivation der 18 jungen Mädchen dieses Kurses. Sie machen mit, "damit wir gut handeln können später", erklären sie auf dem Weg zum Feuerwehrauto. Sie wissen, dass sie mit bedachter Erster Hilfe dem Verunglückten Lebensjahre schenken und Angehörigen Kummer ersparen können.

(rerü)
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