Hückelhoven Drei Chöre bestechen mit Vielfalt der Ausdrucksformen

Hückelhoven · Chor 77 gab gemeinsam mit befreundeten Chören aus Maaseik und Maria-Hoop ein Konzert in St. Lambertus.

 Der Chor 77 unter Leitung von Guido Janssen eröffnete als Gastgeber das Konzert in St. Lambertus Hückelhoven.

Der Chor 77 unter Leitung von Guido Janssen eröffnete als Gastgeber das Konzert in St. Lambertus Hückelhoven.

Foto: Jörg Knappe

"Musik verbindet und schafft Freundschaft über die Grenzen hinweg": Davon überzeugt sind auch der Chor 77 aus Doveren, der Chor "Gemengd Koor Cantitare" aus Maaseik (Belgien) und der Chor "Corde et Animo" aus Maria-Hoop (Niederlande). Im Rahmen der Konzertreihe "Euregionale Konzerte" gaben sie gemeinsam am Samstag ein Konzert in der St. Lambertus Kirche Hückelhoven.

Die Chöre präsentierten ein breites Spektrum vokaler Ausdrucksformen, von geistlicher Musik bis zum Popgesang. Gleichwohl verfügten sie über die nötige Klasse, um sich in der sakralen und modernen Klangwelt mit natürlicher Eleganz zu bewegen.

Der Chor 77 machte als Gastgeber den Auftakt und schöpfte sein Repertoire überwiegend aus geistlicher Musik. Mit warmen Stimmfarben malten die Chormitglieder ein musikalisches Gemälde der Empfindsamkeit. Unter der Leitung von Guido Janssen koppelten sich einzelne Stimmgruppen von einem Gleichklang ab, ohne dabei eine riskante Distanz zueinander aufzubauen. Deutlich hören konnte man dies in den Passagen, in denen die prägnanten Motive kanonisch eingeworfen wurden, doch dabei die Stimmen stets dieselbe dynamische Richtung verfolgten. Ebenso beeindruckten die Sängerinnen und Sänger mit einer gut abgestimmten chorischen Atmung - eine Technik, bei der sich einzelne Stimmen derart gegenseitig ablösen, dass beim Publikum ein scheinbar durchgängiger Musikfluss ohne Pausen entsteht.

Die Sängerinnen und Sänger des Chores "Gemengd Koor Cantitare" schwebten im sphärischen Gleichklang, wie überhaupt ihr Gesang unter der Leitung von Jeroen Beckers etwas Reines, Meditatives hatte, der durch das nuancierte Farbspiel der Stimmen nie eintönig geriet. In gewisser Weise hielt Jeroen Beckers an jener dynamischen Struktur fest, in der die Stimmen lauter und wieder leiser wurden, dem menschlichen Ein- und Ausatmen gleichkommend.

"Corde et Animo" wiederum überzeugten mit einer geballten Stimmkraft, die unter der Leitung von Jeanny Vergoossen Vitalität und Freude in sich trug. Dies hörte man vor allem bei "You raise me up" von Rolf Løvland, dagegen wirkte das französische "Vois sur ton chemin" von Bruno Coulais enthaltsam, gerade weil eine ausschweifende und überhebliche Dynamik gemieden wurde.

Als dann alle drei Chöre gemeinsam auf der Bühne standen, schienen in den Stimmen der Chormitglieder Hingabe und tiefe Emotionalität ihre wahre Bestimmung gefunden zu haben. Mit ihren Stimmen zeichneten sie aber auch die Konturen einer engen Freundschaft.

(kaan)
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