Hückelhoven Durch die aufblühende Natur am See

Hückelhoven · Der Adolfosee ist für einen geruhsamen Osterspaziergang ein schönes Ziel, ebenso aber für ausgedehnte Radtouren entlang der Rur.

 Abendstimmung am Adolfossee bei Ratheim. In der "blauen Stunde" haben die Wasservögel ihr Revier wieder für sich allein. Tagsüber zieht der Baggersee zahlreiche Jogger, Spaziergänger und Radfahrer an.

Abendstimmung am Adolfossee bei Ratheim. In der "blauen Stunde" haben die Wasservögel ihr Revier wieder für sich allein. Tagsüber zieht der Baggersee zahlreiche Jogger, Spaziergänger und Radfahrer an.

Foto: KREIS HEINSBERG (ARCHIV)

Der Wind trägt die Rufe der Gänse herüber. Zwischen den frühlingshellen Blättern der hohen Kirschbäume, die ihr weißes Festkleid tragen, rieseln Blütenblätter auf den Weg. Apfelbäumchen falten ihre rosa-weißen Knospen auf. Mit leisem Plätschern rollen Wellen ans Ufer. Ein Graureiher gleitet mit sanftem Flügelschlag über den türkisgrünen See. Die im Wasser dümpelnden Segelboote geben dem ruhigen Flecken maritimes Flair. Der Adolfosee lässt sich in einer guten Stunde zu Fuß umrunden. Radfahrer können auf ebenen Wegen dem Lauf der nebenan fließenden Rur folgen bis nach Roermond, in die andere Richtung führt der Rurufer-Radweg nach Hilfarth und weiter ins Jülicher Land.

Der Adolfosee ist Ende der 1970er Jahre nach Sand- und Kiesabbaggerung entstanden. Seinen Namen erhielt er von dem damaligen Bundestagsabgeordneten Adolf Freiherr Spies von Büllesheim, das Herrenhaus steht unweit vom See am südlichen Rand Ratheims. Ausgangspunkt des Rundwegs ist der Wanderparkplatz am Ende des Ziegelwegs in Ratheim. Der ist aktuell stark vermüllt - Umweltsünder hinterlassen Abfall in der Landschaft, obwohl rund um den See etliche große Müllbehälter stehen. An lauschigen Uferstellen zeugen Pizzakartons, Chipstüten, Flaschen und verkohle Feuerstellen von wilden Partys. Dabei sind im Landschaftsschutzgebiet Schwimmen, Campen, Reiten und Lagerfeuer verboten.

 Frische Spuren von dicken gelben Zähnen: Der Biber nagt sich am Ufer auch durch dicke Weiden. Einige hängen geknickt über dem Wasser.

Frische Spuren von dicken gelben Zähnen: Der Biber nagt sich am Ufer auch durch dicke Weiden. Einige hängen geknickt über dem Wasser.

Foto: GABI LAUE

Gleich hinter dem Parkplatz hat Peter's Dive Shop eine Tauchbasis, das Gelände bleibt Tauchern und Gästen vorbehalten. Gefiederte Gäste lagern in der Nähe auf dem grünen Acker: Verschiedene Gänsearten machen derzeit Station am Adolfosee. In der nächsten großen Bucht dümpeln die Katamarane, Jollen und Kajütboote des Ratheimer Segelclubs an den Stegen. Die Taucher eröffnen am Sonntag nach Ostern die neue Saison, Ansegeln ist am 29. und 30. April. Wie die Segler haben an der Straße Wiesengrund auch die Angler ihre Heimat. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass der See heute als ausgesprochen fischreich gilt. Hecht, Barsch, Aal, Karpfen und viele weitere Friedfisch-Arten leben hier. Selten werden über zwei Meter lange Welse von Anglern an Land gezogen. Der Angelsportverein 1934 Ratheim hat sich auch Naturschutz auf die Fahnen geschrieben. So hat er Uferbereiche mit Gehölzen bepflanzt und räumt jedes Jahr auf, was verantwortungslose Menschen ins Grün werfen.

Der ebene Schotterweg rund um den See stößt gleich zu Beginn auf den Rurufer-Radweg, der vom belgischen Botrange aus über 180 Kilometer bis Roermond führt, so lassen sich am Adolfosee auch ausgedehnte Radtouren bis in den Kreis Düren oder zur niederländischen Seite starten. Zu Fuß ist die Strecke in einer guten Stunde zu schaffen, doch empfiehlt es sich, etwas mehr Zeit einzuplanen. Denn vom Weg zweigen alle paar Meter Trampelpfade ab, die direkt ans Ufer führen, wo sich aus unterschiedlichen Perspektiven ein herrlicher Ausblick über das Wasser bietet. Mittendrin ragen Ruinen von Weltkriegsbunkern auf. Sie sind beliebte Brutplätze für die Wasservögel, Ausguck für den Kormoran und ein sicheres Versteck für den Eisvogel. Haubentaucher, Reiherente, Blässhuhn, Gänse und Schwäne haben hier ihre Heimat. Daher lohnt es sich, ein Fernglas zum Spaziergang mitzunehmen, damit lassen sich die Wasservögel besser beobachten. Der Weg umrundet die kurze Seite des L-förmigen Sees und verläuft an der längsten Ausdehnung über rund 800 Meter zwischen Rur und See. Spitz abgenagte Stämmchen und sanduhr-förmig von starken Zähnen modellierte Bäume zeugen davon, dass am Ufer auch der Biber wohnt.

Hat man die Breitseite des Sees passiert, lohnt sich ein Abstecher: Über die blauen Brücken an Mühlen- und Pützbach geht's geradeaus, an Wohnhäusern vorbei, in Richtung Kirchberg, an der Ecke liegt das beliebte Eiscafé Peters. Zurück zum Ausgangspunkt führt die Straße Wiesengrund.

(gala)
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