Hückelhoven Einrichtung ist ein Erfolgsmodell

Hückelhoven · Als Haus Schnorrenberg gegründet wurde, war es seiner Zeit voraus. Das betreute Wohnen gibt es nun schon 20 Jahre. Ziel ist, Behinderten ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu sichern.

 Stephanie von Daal (links), Leiterin Haus Schnorrenberg, und Monika Derichs, Sprecherin der Bewohner, begrüßten die Gäste zur Feier im Hotel am Park.

Stephanie von Daal (links), Leiterin Haus Schnorrenberg, und Monika Derichs, Sprecherin der Bewohner, begrüßten die Gäste zur Feier im Hotel am Park.

Foto: Jürgen Laaser

Vor 20 Jahren gründete die Pfarrgemeinde St. Lambertus die Einrichtung Haus Schnorrenberg. Ihren Namen hat sie von Pfarrer Wilhelm Schnorrenberg, der von 1822-1835 Pastor in Hückelhoven war. Als das Projekt 1995 startete, war es primär eine Lösung, um den Abriss des ehemaligen Altenheims zu verhindern. Seit November 1995 gibt es das betreute Wohnen der Katholischen Pfarrgemeinde St. Lambertus. Mittlerweile ist die Katharina Kasper ViaNobis gGmbH (Gangelter Einrichtungen) Träger der Einrichtung.

Was das Wort Inklusion bedeutet, war damals niemandem bewusst. "Die Politik versteht unter diesem Begriff vor allem die Einbindung behinderter Menschen in das Schulsystem. Haus Schnorrenberg allerdings war seiner Zeit voraus", sagt Arnold Schweden, Leiter der Eingliederungshilfe Katharina Kasper ViaNobis.

Mit dem starken Willen vieler freiwilliger Helfer wurde schließlich eine Einrichtung geschaffen, in der nun 36 behinderte Menschen zusammenleben. Schnell stellte sich heraus, dass es eine Arbeit auf Augenhöhe war. "Wir waren alle überrascht, als wir merkten, dass uns die Zeit mit den behinderten Menschen genauso weiterbrachte, wie sie selbst", sagt Bruno Bürger, ein Mann der ersten Stunden.

Die Bewohner sind zwischen 21 und 63 Jahren alt. Bei der Arbeit in Haus Schnorrenberg engagieren sich auch viele Ehrenamtler. Der Leitgedanke lautet "So viel Selbstständigkeit wie möglich, so viel Hilfe wie nötig." Ziel ist es also, die eigenen Fähigkeiten der Behinderten so zu stärken, dass sie möglicherweise irgendwann alleine leben können. Praktisch wird versucht, den Bewohnern ein Arbeitsleben zu ermöglichen. Außerdem gibt es viele Freizeitaktivitäten, wie gemeinsames Musizieren, Chorgesang oder Arbeit in einer Fahrradwerkstatt.

Auch ist aus einer Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Seniorentheater von St. Lambertus nach nur drei Jahren eine integrative Laienschauspielgruppe geworden, in der nun regelmäßig Bewohner von Haus Schnorrenberg mitspielen. Nun nennt sich die Gruppe "Lambertus Theater".

Die Bewohner sind froh über die Angebote. Außerdem gebe ihnen die Einrichtung Sicherheit und Geborgenheit, auch wenn es für einige anfangs eine große Umstellung war.

Bewohner Marlon Ermler wohnt erst seit Kurzem in Haus Schnorrenberg. Er ist körperlich behindert und völlig zufrieden mit seinem neuen Heim. "Wir sind wie eine große Familie. Bevor ich mich an die Betreuer wende, frage ich meine Nachbarn, die geben mir Ratschläge, wenn ich welche brauche." Dennoch sucht Ermler zurzeit nach einer eigenen Wohnung, damit er selbstständiger werden kann. Seine Betreuer unterstützen ihn bei der Suche.

Schweden blickt optimistisch in die Zukunft, sprach aber auch Herausforderungen an. Zum einem, würden in den kommenden Jahren, viele Gesetze verabschiedet, welche die Strukturen der Einrichtung möglicherweise verändern. Außerdem, müsse man weiterhin Ehrenamtler gewinnen. Doch: "Wenn wir mutig sind und Neues wagen, werde wir auch ein Erfolgsmodell bleiben."

(jpk)
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