Hückelhoven Eltern das Gefühl der Überforderung nehmen

Hückelhoven · Über die Arbeit des Familienhebammendienstes sowie die Entwicklung in Hückelhoven berichtete Koordinatorin Krollmann.

 "Frühe Hilfen" ist das Stichwort für die Familienhebammen. Seit dem 1. April 2014 besteht die Koordinierungsstelle mit Dorothea Krollmann beim Kreis Heinsberg.

"Frühe Hilfen" ist das Stichwort für die Familienhebammen. Seit dem 1. April 2014 besteht die Koordinierungsstelle mit Dorothea Krollmann beim Kreis Heinsberg.

Foto: KREIS HEINSBERG (ARCHIV)

Eine Bilanz nach knapp eineinhalb Jahren: Ob Partnerschaftsprobleme, Ernährungsfragen oder einfach Unsicherheit über den neuen Lebensabschnitt - werdende Väter und Mütter können sich an die Familienhebamme wenden. Der gemeinsame Familienhebammendienst des Kreises Heinsberg wurde erst möglich durch die Kooperation der fünf Jugendämter mit Kreisjugendamt und Kreisgesundheitsamt. Denn: Jedes Jugendamt erhält unterschiedlich hohe Fördermittel. Erst die Zusammenlegung sicherte die Versorgung aller Kommunen. Zurzeit sind vier Familienhebammen beschäftigt.

Die "primär präventive Arbeit" ist das Ziel des innovativen Ansatzes. "Das heißt, wir betreuen nicht die Familien, die bereits in der klassischen Jugendhilfe sind, sondern wollen vom ersten Moment an dabei sein, damit es gar nicht so weit kommen muss", sagt Dorothea Krollmann, Koordinatorin der Familienhebammen im Kreis Heinsberg, die im Hückelhovener Jugendhilfeausschuss Bericht erstattete. Man wolle den Eltern das Gefühl der Überforderung nehmen. Um diese Arbeit leisten zu können, werden die Familienhebammen speziell ausgebildet - ein Fokus liegt auf sozialarbeiterischen Aspekten.

In Anspruch genommen werden kann der Service von der ersten Phase der Schwangerschaft bis zum ersten Lebensjahr des Kindes. Aber auch danach wird niemand alleine gelassen. "Wir gehen erst, wenn wir das Gefühl haben, dass alles gut ist", sagt Krollmann. Für die Eltern ist die Hilfe kostenfrei und unbürokratisch.

Erfreulich sei: Hückelhoven hat in den vergangenen Monaten stetig steigende Fallzahlen. Derzeit werden 55 Familien begleitet. In der Vergangenheit konnte bereits insgesamt 40 Familien geholfen werden, die jetzt keine Unterstützung mehr benötigen. Laut Krollmann deute dies nicht auf viele hilfsbedürftige Familien hin, sondern auf ein gut ausgebautes Netzwerk. Selbst Ärzte würden sich häufig bei ihr melden und um Rat bitten. Die Kooperation zwischen Einrichtungen, Praxen und Diensten ist wichtig.

Die Akzeptanz und Nachfrage steigt. Mit ihrem Slogan "Nicht jeder Anfang ist leicht, aber wir sind für Sie da", wollen sich die Familienhebammen noch bekannter machen. Denn die Hilfe ist freiwillig, und der Kontakt muss von den Eltern aus kommen. Unterstützt wird der Kreis für dieses Projekt durch die Bundesinitiative "Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen". Die "Frühen Hilfen" wurden 2012 im Bundeskinderschutzgesetz verankert. Mittlerweile werden sie auf regionaler Ebene ausgeweitet.

Das Modell hat sich bewährt - die Familienhebammen sind ein sicherer Bestandteil in der Kette zur Prävention geworden. Nun soll das Konzept weiter ausgebaut werden.

(jpk)
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