Hückelhoven Erlebnisse teilen mit Senioren aus Haus Berg

Hückelhoven · Beim Martins-Musical in der Brachelener Kirche bekamen die älteren Gäste glänzende Augen.

 Offizier Martin kann an dem frierenden Bettler nicht vorbei reiten - er teilt seinen Mantel. St. Martin im Bischofsgewand schaut zu. Auch beim Martinszug waren Altenheimbewohner Gäste des Kindergartens St. Gereon.

Offizier Martin kann an dem frierenden Bettler nicht vorbei reiten - er teilt seinen Mantel. St. Martin im Bischofsgewand schaut zu. Auch beim Martinszug waren Altenheimbewohner Gäste des Kindergartens St. Gereon.

Foto: JÜRGEN LAASER

In der Brachelener Kirche herrschte ein ungewöhnlicher Geräuschpegel aus vielen kräftigen Stimmchen. Zum Namensfest des Bischofs von Tours hatten die Jungen und Mädchen des Kindergartens St. Gereon Brachelen erstmals ein Martinsmusical einstudiert. Vor dem Altar bildeten ein Stadttor unterm Sternenhimmel und ein Vorhang die Bühne. Und in der ersten Reihe der gut gefüllten Kirchenbänke saßen Senioren aus Haus Berg. Mit dem Altenheim hat der Kindergarten eine Kooperation vereinbart, und so besuchen sich Senioren und Kinder gegenseitig. Und für die Kleinen und das Kindergartenteam ist es eine Freude, schöne Erlebnisse miteinander zu teilen.

Kindergartenleiterin Ina Koch begrüßte Eltern und Großeltern sowie Gemeindereferentin Brigitte Kempny. Eine Erzieherin erklärte der ihr zu Füßen hockenden Gänseschar mit weißen Umhängen und orangen Schnäbeln nochmals ihren großen Auftritt - mit Ententanz-Armbewegung und "naak-naak-naak". Schließlich spielten Gänse beim Wandel des Soldaten zum Bischof von Tours eine entscheidende Rolle.

Endlich begann das Musical "So helft mir doch in meiner Not", die Kinder hörten die Geschichte von dem Martin, der in Italien aufwächst, mit 15 auf Geheiß des Vaters Soldat werden und sich "das mit den Christen aus dem Kopf schlagen" soll. In der Bettlerszene wenden sich Soldaten ab: "Was geht mich das an. Ich hab' genug am Hals!" Doch Martin hält sein (Plüsch-)Pferd an: "Ich kann nicht einfach vorbeigehen, muss etwas tun, sonst wird der Bettler erfrieren." So haben die Senioren die bekannte Geschichte noch nicht gesehen. Das Schlusslied sangen sie vor der Bühne gemeinsam mit den Kleinen. Nach dem Segnen der Laternen stimmten die Familien Düppen und Kochs, die "Dorfkapelle" mit sechs Erwachsenen und zwei Kindern, die ersten Martinslieder an, dann begleiteten die Senioren, mit freiwilligen Helfern an den Rollstühlen, den Martinszug.

"Seit einem Jahr haben wir die Kooperation mit Haus Berg", erzählte Kita-Leiterin Ina Koch. Alle zwei Wochen treffen zehn bis zwölf Senioren die Kinder. Sie nehmen an Aktionen teil, an Bewegungsspielen, basteln oder gehen spazieren. "Heute wollten sie das Martinslied noch einmal üben", berichtet Ina Koch. "Es ist so schön, die Freude auf ihren Gesichtern zu sehen. Mal gehen wir ins Haus Berg, mal kommen die Senioren zu uns. Beide Seiten profitieren voneinander." Die nächste größere Aktion ist Weihnachtsplätzchen backen in Haus Berg, verziert wird im Kindergarten. Freude empfindet auch Erzieherin Birgitt Harren: "Alle sind mit Herzblut dabei. Die Beziehung festigt sich von Mal zu Mal." So hat auch der lebhafte Yannick die zu seinem Temperament passende Dame gefunden. Und die fragt schon nach ihm. "Das ist schön zu beobachten", findet Birgitt Harren zufrieden.

(gala)
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