Hückelhoven Für Schweinezüchter geht's bergauf

Hückelhoven · Die Zahl der Mastbetriebe steigt. Die Schweinezüchter in der Region wollen ihre Öffentlichkeitsarbeit verbessern.

 Sie trafen sich beim Schweinetag im Saal Sodekamp-Dohmen in Hilfarth: Blogger Bauer Willi (Dr. Willi Kremer-Schillings/von links), Organisatorin Jessica van Sloun und Vorsitzender Rudolf Hilgers.

Sie trafen sich beim Schweinetag im Saal Sodekamp-Dohmen in Hilfarth: Blogger Bauer Willi (Dr. Willi Kremer-Schillings/von links), Organisatorin Jessica van Sloun und Vorsitzender Rudolf Hilgers.

Foto: Jürgen Laaser

Dass es auch noch auf andere Dinge und nicht nur auf gute Fleischprodukte ankommt, das machte beim sogenannten "Schweinetag" der Tierzuchtberatung des Kreises gestern neben anderen Referenten der Vorsitzende des "Vereins zur Förderung der Schweineproduktion im Kreis Heinsberg, Rudolf Hilgers, im Saal Sodekamp in Hilfarth deutlich: "Wirtschaftlich geht es nach zwei Katastrophenjahren endlich wieder bergauf. Wir als Schweinehalter sind ausgebildete 'Kampfschwimmer' im freien, harten Markt. Im Verhältnis hierzu haben unsere geschätzten Kollegen in der Milchviehhaltung nach dem Wegfall der Quote soeben das 'Seepferdchen' bestanden. Ich bin mir aber ganz sicher, dass wir uns die Milchviehhalter als Vorbilder in Sachen Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit nehmen sollten", sagte er.

Und dass es aufwärts geht, hatte Kreistierzuchtberaterin Jessica van Sloun der vorgeschalteten Mitgliederversammlung des Fördervereins mit exakten Zahlen belegt. Im Geschäftsjahr 2015/2016 stieg die Zahl der Mastbetriebe gegenüber dem Vorjahr um sechs auf 145, die 41.709 der in Deutschland immer noch sehr beliebten Tiere hielten, eine Steigerung um 272, die Zahl der Zuchtschweine stieg von 3544 auf 3603 im Berichtszeitraum.

Mastschweine bevölkerten in einer Größe von 20.170 die Ställe zwischen Selfkant und Keyenberg, das sind 807 mehr als im Krisen-Vorjahr, in dem den deutschen Schweinehaltern die Sanktionen gegen Russland wegen der Situation in der Ukraine zu schaffen machten und der riesige Markt im europäisch-asiatischen Osten nachhaltig fehlte. Der fehlt zwar immer noch, man hat sich allerdings neue Marktchancen eröffnet.

Gegen den Trend verzeichnet die Statistik von Jessica van Sloun eine Abnahme der Zahl der Ferkel bis zu einem Gewicht von 30 Kilogramm, sie sank von 18.530 auf 17.936 Stück. Die Zahlen sagen auch etwas über die Betriebsgröße aus, elf halten weniger als zehn Sauen, in 96 Ställen grunzen weniger als 20 Schweine.

In der Bilanz stehen auch die 1. Heinsberger Höfetour im Sommer 2016 im Selfkant, bei der ein Ferkelrennen für einen humorigen Akzent sorgte, sowie ein Workshop im November mit Fachreferentinnen zum Thema "Aufzucht großer Würfe".

Mit "Bauer Willi" hatten die Veranstalter einen sich zum Medienprofi entwickelnden Landwirts-Blogger zum Referat geladen, der der Agrarwissenschaftler Dr. Willi Kremer-Schillings aus dem rheinischen Rommerskirchen ist. Er empfahl den Landwirten eine Öffentlichkeitsstrategie über die "sozialen Medien", aber auch über die herkömmlichen Medien angesichts der Tatsache, dass zwischen den landwirtschaftlichen Produzenten und deren Image eine riesige Lücke klaffe. Der ehemalige Mitarbeiter eines großen Zuckerkonzerns hielt abschließend den Rat bereit: "Es kommt nicht darauf an, woher der Wind weht, sondern darauf, wie man die Segel setzt!"

(isp)
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