Hückelhoven Gemeinde gab Vertrauen und Freundschaft

Hückelhoven · Weit über 300 Menschen aus dem gesamten Hückelhovener Stadtgebiet verabschiedeten in Hilfarth Pastor José Kallupilankal.

"Ein Priester ist wie ein Busfahrer. Der Begriff 'Bus' kommt von 'Omnibus', lateinisch 'für alle'. Ein Priester ist für alle da. Ich verlasse jetzt die Bushaltestelle Hückelhoven." Es war seine letzte Predigt in der katholischen Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Hückelhoven, die Pastor José Kallupilankal am Samstagabend in der mit weit über 300 Menschen aus dem gesamten Stadtgebiet besetzten Hilfarther Kirche hielt. Die angeschlagene Gesundheit lässt den in Indien geborenen und geweihten Priester demissionieren.

Schon lange vor Beginn der Festmesse waren im weiten Umfeld um die Leonhardskirche die Parkplätze besetzt, ein Zeichen für den Priestermangel, denn José Kallupilankal war bis zum 31. Dezember 2014 Pfarrer oder Pfarrvikar an allen neun katholischen Gemeinden im Stadtgebiet Hückelhovens. Vertreten waren allein alle Schützenbruderschaften.

Die Schützen begleiteten José Kallupilankal mit zahlreichen Messdienern und den Konzelebranten Pater Anton Steinberger, Heiner Schmitz sowie die Diakone Heinz Brandt und Manfred Kappertz, letzterer auch für die Organisation des Festgottesdienstes verantwortlich, auf dem letzten Weg vom Pfarrheim zur Kirche. Als Vertreter des Bischofs von Aachen entließ Domkapitular Heiner Schmitz zu Beginn der Messe "den lieben Mitarbeiter Kallupilankal", dem die Menschen in der GdG Hückelhoven in 16 Jahren ans Herz gewachsen seien, auch wenn der Anfang allein schon wegen der anderen Sprache und anderer Glaubensauffassungen nicht leicht gewesen sei. Man habe ihn aber zunehmend "Kallupi" genannt, ein Vertrauensbeweis.

Der Neu-Ruheständler begrüßte die zahlreichen hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter, Vertreter von Organisationen und Vereinen sowie Bürgermeister Bernd Jansen und dessen Vorgänger Werner Schmitz. José Kallupilankal: "Werner Schmitz hat zusammen mit mir 1999 in Hückelhoven angefangen, er hat aber einen Nachfolger ..."

Er habe in seiner indischen Heimat 1980 die Berufung zum Priester gespürt, das Studium und das Priesterseminar absolviert und sei im Jahr 1987 geweiht worden. 1991 sei er nach Deutschland gekommen und habe acht Jahre im Bistum Freiburg im Breisgau gewirkt. 1999 kam er dann ins Bistum Aachen und direkt nach Hückelhoven, zunächst nach Brachelen, Rurich und Hilfarth.

Als "Omnibusfahrer" habe er viel Schönes, aber auch viel Trauriges erlebt. Er habe viele junge Menschen zur Taufe und zur Kommunion führen können, viele Paare getraut, aber auch viele Menschen in der Trauer beim Tod von Angehörigen begleiten müssen: "Das war nicht immer leicht. Ich danke Ihnen allen für das Wohlwollen, das Sie mir entgegengebracht haben, bewahren Sie es. Der Herr hat mir Kraft gegeben, Sie mir Vertrauen und Freundschaft. Diejenigen, die ich vielleicht nicht gut behandelt habe, bitte ich um Entschuldigung. Vergelt's Gott."

(isp)
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