Hückelhoven "Generationen Campus" will weiter expandieren

Hückelhoven · Die Wohnanlage am Haller Bruch in Ratheim ist nahezu voll belegt. Sie gilt landesweit als beispielhaftes Quartier.

Seit vier Jahren gibt es den "Generationen Campus" in Ratheim - und der zählt mittlerweile zu den landesweiten Vorzeigeprojekten, von denen 16 jetzt in der Infoschrift des NRW-Bauministeriums "Zuhause im Quartier" vorgestellt werden. Dies regte die Landtagsabgeordnete Dr. Ruth Seidl aus Wassenberg an, im Rahmen des jährlichen Informationstages der Landtagsabgeordneten der Grünen in ihren Wahlkreisen den Campus (begleitet von Mitgliedern der Grünen aus Hückelhoven) zu besuchen und sich beim Geschäftsführer der St. Gereon Seniorendienste (Träger) über die Entwicklung und Zukunft des Projekts zu informieren und dabei auch Anregungen für die Arbeit im Landtag mitzunehmen.

Eine Erfolgsgeschichte ist die Wohnanlage mit frei finanzierten und geförderten Wohnungen unterschiedlicher Größe, von denen 27 vom Land gefördert wurden. Das bestätigten Bogert und Hückelhovens Sozialamtsleiter Heinz-Josef Schmitz. Sechs Millionen Euro wurden am Haller Bruch im Eckbereich Steinstraße/Burgstraße verbaut, 4,5 Millionen Landesmittel flossen in diese Anlage, in der Wohnmöglichkeiten für vielfältige Ansprüche und unterschiedliche Pflegedarfe geschaffen wurden. Rund 100 Menschen ab Mitte 50 leben hier. Es gibt auch eine Wohngemeinschaft und eine Tagespflegeeinrichtung. Dies in ansprechender Architektur (Galerie Greven Hückelhoven) mit Begegnungsfreiflächen zwischen den Gebäuden und einem Gemeinschaftsbereich, in dem auch öffentliche Veranstaltungsangebote stattfinden. Der Ortskern Ratheims mit Einkaufsmöglichkeiten ist gut erreichbar. Das 33 Plätze umfassende Pflegeheim Johannesstift gegenüber an der Burgstraße wurde im Sommer 2013 als jüngster Baustein des Wohnangebotes für Ältere eingeweiht.

Entstanden ist in Ratheim ein beispielhalfes "Quartier". Sozialräume und Quartiere sind nämlich die neuen Schlagworte der Planer und Soziologen, wenn es darum geht, für verschieden große Ortsbereiche (fünf- bis zehntausend Einwohner) Strukturen zu schaffen, in denen Menschen unterschiedlichen Alters mit möglichst kurzen und barrierefreien Wegen das finden, was sie sich zu einem zufriedenen Leben wünschen. Der demografische Wandel und die Erfahrung, dass ältere Menschen auch im Alter möglichst selbstbestimmt in ihrer heimatlichen Umgebung leben wollen, führte das Land zur Auflage etlicher neuer Gesetze und Förderprogramme, erläuterte Ruth Seidl, etwa das Alten- und Pflegegesetz/Wohn- und Teilhabegesetz, kurz GEPA, oder den Masterplan Altersgerechte Quartiere.

"Es gibt hier keinerlei Leerstände", sagte Bogert. Im Gegenteil: "Eine 86-jährige Ratheimerin muss ich seit längerem vertrösten, weil derzeit nichts frei ist." Daher hat die Stadt Hückelhoven schon den Bau weiterer 20 Wohneinheiten neben dem Johannesstift ins Auge gefasst, kündigten Bogert und Schmitz an. Der Bedarf sei eindeutig da.

Dass die Stadt - entsprechend dem generationenübergreifenden Konzept - auch gerne Mittel für ein Begegnungszentrum auf dem Campus über den Landesförderplan Alter und Pflege bekommen würde, gaben die Gastgeber der Landespolitikerin Ruth Seidl mit auf den Weg nach Düsseldorf.

(RP)
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