Hückelhoven Glückauf-Riesling: Diebe vereiteln Lese

Hückelhoven · Der Jahrgang 2013 von den Rebstöcken auf der Millicher Halde ist bei Batalia eingetroffen. Die jetzt geplante neue Lese entfällt - in den letzten Tagen verschwanden alle Trauben von rund 350 Rebstöcken. Hunderte Stunden Arbeit umsonst.

 Zum Wohle - stolz präsentieren Ines und Jürgen Batalia in ihrem Geschäft den 2013er Riesling von der Millicher Halde. Schockiert sind sie dagegen vom aktuellen Trauben-Diebstahl.

Zum Wohle - stolz präsentieren Ines und Jürgen Batalia in ihrem Geschäft den 2013er Riesling von der Millicher Halde. Schockiert sind sie dagegen vom aktuellen Trauben-Diebstahl.

Foto: Jürgen Laaser

"Wie ist denn der Jahrgang 2013 des Glückauf-Rieslings von der Millicher Halde geworden?" "Unser Winzer Christin Peth sagt: 'besser als erwartet'." "Und wie wird der Jahrgang 2014?" "Den gibt's nicht, alle Trauben von den gut 350 Rebstöcken sind geklaut!" Jürgen Batalia, der Antwortgeber auf RP-Fragen, weiß ebenso wie Ehefrau Ines nicht so recht, ob er sich über das 2013-er Tröpfchen richtig freuen kann oder soll, denn Hunderte Stunden Arbeit für den Wein 2014 vom westlichsten Weinberg Deutschlands sind hin.

Die Enttäuschung bei den Batalias und ihren zahlreichen Helfer-Freunden über den Diebstahl in den vergangenen sieben Tagen oder Nächten ist naturgemäß groß, und Vandalismus, wie er auf der Halde ansonsten an der Tagesordnung ist, war es wohl nicht. Jürgen Batalia: "Die Trauben sind richtig gepflückt und gegessen worden, die Stängel hängen noch an den Reben. Ein illegaler Pflücker hat sich bei der Stadt und bei uns gemeldet mit der Aussage, er habe nicht gewusst, dass die Reben Privateigentum sind, da nicht eingezäunt. Es müssen aber mehrere Diebe gewesen sein, denn wir haben mit gut mehr als 100 Kilo Trauben für um die 80 bis 100 Flaschen gerechnet." Man überlegt nun eine Strafanzeige wegen Diebstahls.

Seit 2010 betreiben die Batalias am Fuß der Halde, am Ortseingang Millichs, ein Geschäft für kulinarische Angebote mit Essigen, Ölen, Käse, Schnäpsen und unter anderem eben Weinen aus vielen Lagen und Ländern, für die der selbstständige IT-Fachmann Jürgen Batalia der Experte geworden ist.

Bei einem Spaziergang zur laublosen Winterzeit entdeckten die Eheleute 2011 die total überwachsenen und verwilderten Reben vor der Haustür, die der frühere Zechen-Betriebsdirektor Fuchs 1981 mit mehr als 200 Stöcken "Riesling" und "Müller-Thurgau" fachmännisch hat setzen lassen. In guter Sonnenlage der Halde, wo sie sogar Früchte trugen, die zu einigen Flaschen "Millicher Fuchsbau" reichten. Von Verkostern wird berichtet, dass sie ziemliche Grimassen schnitten ...

Vandalismus und einen gewissen Traubenschwund hatten die Batalias und ihre Helfer, alle im unbezahlten Freundschaftsdienst, schon einkalkuliert. Hinweisschilder auf den Privatbesitzcharakter der Reben überlebten keine drei Tage, leere Flaschen, Fastfood-Müll und andere unappetitliche Fundstücke müssen ständig beseitigt werden.

Ihren Enthusiasmus wollen sich Ines und Jürgen Batalia dennoch nicht rauben lassen, schließlich hat man ja auch die volle Unterstützung der Stadt Hückelhoven und des Kreises.

Geld verdienen kann man mit den hoch über Hückelhoven-Millich hängenden Trauben nicht, so Jürgen Batalia: "Ohne die zahl- und kostenlosen Hilfsstunden unserer Freunde und Bekannten müssten wir die Reben wieder ihrem Schicksal überlassen."

Geplant ist eigentlich sogar eine weitere Erhöhung der Zahl der Weinstöcke auf etwa 400 als Riesling. Alle werden ausgestattet mit Metallpfosten und Verbindungsdrähten. Und über Diebstahlsicherung wird ebenfalls nachgedacht.

(isp)
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