Hückelhoven Helfen bei der Suche nach Frauenarbeitsplätzen

Hückelhoven · Frauen-Frühstück mit Dr. Ruth Seidl (Grüne).

Frauen die Suche nach einem guten Arbeitsplatz erleichtern: Rita Zurmahr-Tabellion, Vorsitzende des Vereins Frauenzentrum, bat die Grünen-Landtagsabgeordnete Dr. Ruth Seidl um Unterstützung. Beim Frauen-Frühstück im Hotel am Park waren sich beide einig in dem Punkt, dass Frauen - ob Wiedereinsteigerinnen oder sehr gut qualifizierte Berufsstarterinnen - oft benachteiligt seien.

Bei den Frauenarbeitsplätzen nehme der Kreis Heinsberg die drittletzte Stelle im Land ein. Wenn bei Veranstaltungen des Frauenzentrums auf diese Missstände hingewiesen worden sei, habe sie häufig erlebt, dass Referenten der Agentur für Arbeit oder des Kompetenzzentrums für Frauen und Beruf mit Sitz in Aachen sehr kurzfristig abgesagt hätten, sagte die Vorsitzende.

Rita Zurmahr-Tabellion, als Lehrerin seit Anfang dieses Jahres in Altersteilzeit, hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch die Flüchtlingsfrauen im Stadtgebiet zu unterstützen. Bei der Integration der Flüchtlinge seien die Unsicherheiten noch immer groß, unterstrich die Kleingladbacherin.

Allein in diesem Jahr seien bereits rund 190 Flüchtlinge in Hückelhoven aufgenommen worden, Menschen aus 38 Nationen leben in der ehemaligen Zechenstadt. Einige seien schon auf Arbeitssuche, sagte Zurmahr-Tabellion, die den Flüchtlingen Deutschunterricht erteilt. In Altenheimen hätten manche bereits Arbeit gefunden, doch sei das Erlernen der Sprache unbedingte Voraussetzung, "egal, wo man eingesetzt wird".

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Dr. Ruth Seidl machte deutlich, dass Frauen in Führungspositionen häufig unterrepräsentiert seien, obwohl sie oft bessere Zensuren und den qualifizierteren Abschluss vorweisen könnten. "Frauen bestimmen nicht die Abbrecherquoten an der Hochschule. Aber sie bleiben auf der Strecke, stoßen an die gläserne Decke", unterstrich die Landespolitikerin aus Wassenberg und forderte eine veränderte Denkweise: "Die Politik muss vieles umstellen, um bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, etwa beim Betreuungsgeld."

In diesem Zusammenhang sprach sich Dr. Ruth Seidl für ein verändertes Leitbild aus. Das Ungleichgewicht sei besonders deutlich im kulturellen Bereich zu spüren. Frauen verdienten hier weniger, besonders schlecht sehe es im Film- und Fernsehbereich aus. Der Kreis Heinsberg habe Frauen beruflich wenig zu bieten, da die Region über einen langen Zeitraum von Landwirtschaft geprägt gewesen sei und unter dem Eindruck des Strukturwandels gestanden habe.

(cb)
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