Hückelhoven Hilfe bei Feuer, Fluten und Unfall

Hückelhoven · Brände, Überschwemmungen oder von Einsturz bedrohte Gebäude - das Jahr 2016 brachte für das Technische Hilfswerk Hückelhoven anspruchsvolle Einsätze. Frank Blockhaus fährt mit der Erdbeben-Einheit nach Südfrankreich.

 Einsatz des THW am 9. Juni 2016 in Wachtberg bei Königswinter: Nach Überflutung infolge von Regengüssen hilft das THW beim Transport von Brückenbauteilen.

Einsatz des THW am 9. Juni 2016 in Wachtberg bei Königswinter: Nach Überflutung infolge von Regengüssen hilft das THW beim Transport von Brückenbauteilen.

Foto: THW Hückelhoven

Im weiteren Umland und im eigenen Stadtgebiet war die Ortsgruppe Hückelhoven des Technischen Hilfswerks bei etlichen Einsätzen gefragt. Das Einsatzjahr begann am 12. Januar mit einer einsturzgefährdeten Kirche in Leverkusen, zu der Baufachberater Frank Blockhaus gerufen wurde. Das Kirchendach hatte sich unter Wasserlast um 30 Zentimeter gesenkt. Baufachberater erkundeten die Lage und berieten die Einsatzleitung.

Ein Brand in einem Möbellager in Mönchengladbach am 15. Februar war Einsatzort für den Radlader. In einer 1800 Quadratmeter großen Verkaufs- und Lagerhalle wütete ein Feuer. Hierhin wurde die Fachgruppe Räumen des THW Hückelhoven gerufen. Helfer des Ortsverbandes unterstützten Löscharbeiten durch Räumen von Brandmaterial mit dem Bergungsräumgerät, für solche Einsätze speziell ausgestattet.

Gefragt war der Baufachberater aus Hückelhoven auch am 1. Mai bei einem Brand in Krefeld. Der Dachstuhl eines dreieinhalbgeschossigen Gebäudes stand in Flammen. Ein weiterer Hilferuf kam am 21. Mai: Brand in einem Entsorgungsbetrieb in Neuss. In der Nacht wurde der Radlader geordert. Es brannte auf dem Gelände eines Entsorgungsbetriebes ein etwa 40 mal 40 Meter großer Haufen Unrat. Zusammen mit den Radladern aus Düsseldorf und Schwelm wurde der Müll verteilt, damit er vollständig abgelöscht werden konnte.

Sintflutartige Regengüsse des Sommers machten Hilfseinsätze mit Pumpen und Deichbau nötig. Als am Abend des 7. Juni starke Regenfälle über den Kreis Heinsberg niedergingen, war in Wassenberg-Ophoven der Kanal überlastet. Die Feuerwehr und der Wasserverband Eifel Rur begannen mit Pumparbeiten. Am späteren Abend wurde das THW Hückelhoven alarmiert.

Neben dem Ausleuchten der Einsatzstelle und Legen einer Schlauchleitung zur besseren Auslastung der Pumpen gab es einen weiteren Einsatzauftrag: Ein Graben, als Überlauf für den Kanal gedacht, führte so viel Wasser, dass es zurück in die Kanalisation drückte. Die THW-Helfer verbauten den Abschlag mit einer provisorischen Konstruktion aus Paletten und Bohlen. Mit Folie und Sandsäcken wurde die etwa vier Meter breite Öffnung dann soweit abgedichtet, dass kein Rückfluss in den Kanal mehr stattfinden konnte.

Gegossen hatte es am 9. Juni in Wachtberg bei Königswinter, Überflutung hatte mehrere Brücken unbrauchbar gemacht. Aufgabe für das THW Hückelhoven: Brückenbau-Elemente aus einem Lager von Straßen.NRW in Willich zur Einsatzstelle in Wachtberg transportieren.

Ordnungshütern bei der Eigentumssicherung helfen musste das THW in der Nacht zum 10. Juni. Die Polizei bat in Hückelhoven um Sicherung einer zerbrochenen Fensterscheibe eines Geschäftes. Die Helfer verschlossen die geborstene Scheibe mit einer Konstruktion aus OSB-Platten und Kanthölzern.

In der Nacht zum 24. Juni wurde der Radlader nach Geilenkirchen gerufen: Starke Regenfälle hatten Schlamm auf die L 42 gespült. Mit dem Radlader wurde der Schlamm von der Straße geschoben, die dann mit dem Schlauch gereinigt wurde. Am Nachmittag des 25. Juni wurde der Fachberater Hochwasserschutz des THW Hückelhoven nach Isselburg bei Rees gerufen. Starkregen hatte den kleinen Fluss Issel von einem normalen Pegel von rund 40 Zentimetern auf 1, 70 Meter anschwellen lassen. Der Deich, der die Ortschaft Anhalt schützt, drohte überspült zu werden, musste auf 800 Metern überwacht und gesichert werden. Mit Deicherhöhungen, Auflasten und Quellkaden wurde der Deich gesichert und verstärkt. Da er von der rückwärtigen Seite nicht erreichbar war, wurden die etwa 25.000 Sandsäcke mit Pontons zu den Einsatzstellen gebracht.

Auch bei einem Feuer "vor der Haustür" unterstützte der Radlader die Feuerwehr. In Kleingladbach brannte in der Nacht zum 26. September ein Anbau einer alten Mühle. Die alten Fachwerk-Teile des Gebäudes drohten einzustürzen. Das machte die Löscharbeiten an den Zwischendecken nahezu unmöglich. Der angeforderte THW-Baufachberater bestätigte die Einschätzung der Feuerwehr und orderte den Radlader des THW nach. So wurden die einsturzgefährdeten Mauern niedergelegt.

Letzter Einsatz des Jahres: Verkehrsunfall am Tag vor Heiligabend. Am Nachmittag wurden die Baufachberater aus Hückelhoven und Übach-Palenberg zur Beratung der Feuerwehr nach Geilenkirchen gerufen. Ein Pkw war gegen ein Haus geprallt und hatte ein Loch in die Außenmauer gerissen. In Abstimmung mit dem Baufachberater führte die Feuerwehr die Abstützmaßnahmen und die Eigentumssicherung durch.

Der Spezialist für Auslandseinsätze, Frank Blockhaus, hatte 2015 in mehrwöchigen Einsätzen im Nord-Irak beim Aufbau von Flüchtlingscamps geholfen. In Erbil, der Hauptstadt der kurdischen Autonomieregion, gibt es jetzt ein Büro, das Finanzierungen und Spenden verwaltet und Bauaufträge vergibt. "Hier stellen wir einheimische Ingenieure ein", berichtete Blockhaus. Im neuen Jahr wird er mit der internationalen Erdbeben-Einheit in Südfrankreich an einer Übung teilnehmen.

(gala)
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