Hückelhoven Hückelhovens Schokoladenseite

Hückelhoven · Hückelhoven hat im 18. Jahr nach der Zechenschließung den Weg von der Bergbaukrise in das "süße Leben" geschafft. Das zeigte auf vielfältige Weise der Neujahrsempfang der Stadt in der Aula. Die Gäste erlebten einige Überraschungen.

 Süßer Jahresbeginn: Beim Neujahrsempfang der Stadt Hückelhoven gab es für die mehr als 750 Gäste zu einem Schokoladenkonzert in der Aula Schokoladentäfelchen.

Süßer Jahresbeginn: Beim Neujahrsempfang der Stadt Hückelhoven gab es für die mehr als 750 Gäste zu einem Schokoladenkonzert in der Aula Schokoladentäfelchen.

Foto: Jürgen Laaser

Wenn Hückelhoven zum Neujahrsempfang in seine "gute Stube" bittet, können die Gäste Außergewöhnliches erleben. In diesem Jahr waren es gleich zwei wohl einzigartige Events, die auf der Bühne für beste Unterhaltung sorgten. Doch mit einem ernsten Thema stieg Bürgermeister Bernd Jansen in seine Neujahrsrede ein: "Die wohl größte Herausforderung, die wir 2015 zu meistern hatten und die uns auch in diesem Jahr begleiten wird, stellte die Aufnahme von Flüchtlingen dar." Aktuell sind es 780 Flüchtlinge, und Jansen dankte allen Ehrenamtlern, den Flüchtlingspaten und Verwaltungsmitarbeitern, die diese Aufgabe mit stemmen.

Die Stadt sei bemüht, Flüchtlinge in alle Ortsteile proportional zu ihrer Einwohnerzahl zu verteilen und sie mit gemeinnütziger Arbeit auch zu beschäftigen, damit "nach der Aufnahme direkt mit der Integration begonnen werden kann". Der Bürgermeister betonte, er heiße jeden willkommen, "der unsere Werte, Traditionen, unser Rechtsverständnis, unsere Sprache und unsere Gesetze beachtet" und erntete dafür kräftigen Beifall. Zugleich sprach sich Jansen für eine Begrenzung der Flüchtlingsaufnahme aus.

Zu den schönen Ereignissen mit überregionaler Strahlkraft zählte Bernd Jansen die Ansiedlung des Versandhändlers Jago AG, die größte Logistikbaustelle Deutschlands im Industriepark Rurtal mit 190.000 Quadratmetern Hückelhovener Grundstück und 10.000 Quadratmetern auf Wassenberger Areal. Mit dem Spatenstich wurde die L 117n auf den Weg gebracht, an deren Kosten sich die Stadt Hückelhoven mit drei und der Kreis Heinsberg mit zwei Millionen Euro beteiligen. Als Ausrufezeichen für die Entwicklung der Innenstadt bezeichnete der Bürgermeister den neuen Sportfachmarkt Decathlon. Jetzt stehe die Gestaltung der Veranstaltungsarena an Schacht 3 an. Eine Neuigkeit verkündete Jansen: "Auch das Areal der beiden Sportplätze am Hückelhoven Center, rund 32.000 Quadratmeter, steht im Fokus von Investoren und Entwicklern."

Eine Exklusiv-Nachricht hatte Jansen zur "1. Hückelhovener Wiedervereinigung". Das seit 2008 getrennt lebende Rurtal Trio feiert in der Aula 25-Jähriges - mit einem weiteren Zusatztermin am 18. September, 19 Uhr (nach fünf ausverkauften Shows). Ein Videoclip mit Löschmeister Josef Jackels erinnerte an das Problem mit der von Hastenraths Will verschluderten Heckenschere. Um das Bühnenjubiläum zu retten, sollte "Oberbürgermeister Jansen" vermitteln. Unter Jubel betrat das Zwei-Mann-Trio die Bühne. "Wir sind hier, für 'ne Erklärung aufzusagen", kündigte Jackels an. In Gesprächen unter Hinzuziehung einer Flasche Duschardeng habe man sich geeinigt, "im Vollbesitz unserer geistigen Kräfte, dass wir den Streit vollständig beiseitegelegt haben".

Das Jahr süß beginnen konnten die Gäste mit der Sängerin Christina Rommel & Band - und Chocolatier Dirk Beckstedde. Songs und Informationen drehten sich um die Kakaobohne und ihre Erzeugnisse. 25 Schokoladenmädchen verteilten erlesene Täfelchen, die mehr als 750 Gäste versanken mümmelnd in Genuss, während von der Bühne "eine kleine Naschmusik" erklang, und dankten die süße Überraschung mit einem vielstimmigen "Hmmm".

Der von Holger Loogens Stadtmarketing wieder bestens ausgesuchte Showteil mit handgemachter Musik und handgerührter Schokolade passte zum Thema des Gastredners: Das Handwerk rückte Peter Deckers, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen, in den Blick. Er sprach ein massives Nachwuchsproblem an - 2015 blieben 20.000 Stellen ohne Lehrlinge - und warb für Handwerksberufe.

(RP)
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