Hückelhoven Immer mehr Vertragsnaturschutz

Hückelhoven · Landwirte sind immer öfter bereit, Ackerflächen in Grünland umzuwandeln. 415 Hektar sind es nach Angaben des Kreises Heinsberg im Jahr 2017 gewesen. Neue Anträge können bis Juni gestellt werden.

Unendliche Zahlenkolonnen, unendlich viele Spalten, unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten beziehungsweise -verpflichtungen: In fast zwei Stunden legte Josef Hamm von der Landwirtschaftskammer Rheinland in "Anbautipps zur Frühjahrsbestellung 2018" Fakten vor, welche die Bodenbereitung, die Düngung, den Pflanzen- und Ackerschutz in x-Kombinationen auf Gesetzesgrundlage behandelten. Riesige Anforderungen an die Landwirte wurden deutlich. Weiterhin referierte Norbert Dismon von der Kreisverwaltung Heinsberg über "Möglichkeiten des Vertragsnaturschutzes".

Gelegenheit zu diesen Vorträgen war die Generalversammlung, der sogenannte Getreidetag, des "Vereins der landwirtschaftlichen Fachschulabsolventen" (VlF), zu der Vorsitzender Gerrit Meuwissen mehr als 70 der 530 Mitglieder des Vereins in der Gaststätte Sodekamp-Dohmen an der Hilfarth-Hückelhovener Rurbrücke begrüßte. Sie hörten neben den Fachreferaten Berichte von Geschäftsführer Josef Schmitz und nahmen Teilwahlen vor.

"Vertragsnaturschutz" ist eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen als der für den Naturschutz zuständigen Gebietskörperschaft und der Landwirtschaft, bei der es in erster Linie um die Extensivierung der Landwirtschaft geht, um die vielfältigere Gestaltung von Ackerflächen oder auch deren Umwandlung in Grünlandbereiche, die vom Land gefördert wird. Und die Förderung wird auch im Kreis Heinsberg von den Landwirten zunehmend angenommen. Norbert Dismon nannte Zahlen: 415 Hektar Wandlungsfläche habe es 2017 gegeben, an Prämien seien den Flächeneigentümern, zumeist Landwirte, dafür 255.189 Euro ausgezahlt worden, die sich auf 73 Einzelbewilligungen aufgeteilt haben. Die Höhe der Prämien sei um 30 Prozent gegenüber 2015 gesteigert worden.

Norbert Dismon machte aber auch deutlich: "Vertragsnaturschutz ist ein Nutzungs- und kein Stilllegungsprogramm!" Soll heißen, dass die Umwandlung von Acker- in Grünlandflächen mit regelmäßiger Pflege und Bearbeitung verbunden ist. Er legte ein Beispiel vor: Für die Umwandlung von 1,5 Hektar gibt es eine Grundprämie von 885 Euro pro Jahr, bei einer Mahd ab 20. Mai gibt es 810 Euro zusätzlich, macht 1695 Euro - bei einer Grundvertragslaufzeit von fünf Jahren sind damit 8475 Euro gesetzt. Insgesamt sollen Feldflora und Feldfauna gefördert werden. Aus dem Gesamtprogramm sind bis zu 685 Euro pro Hektar möglich. Antragsstichtag ist jeweils der 30. Juni für das nächste Jahr. Bei der Kreisverwaltung wird bis Dezember entschieden. Gezahlt wird dann im übernächsten Jahr. Informationen und Anmeldung über die Internetseite des Kreises Heinsberg: www.kreis-heinsberg.de, Rubrik Natur und Landschaft. Informiert wird dort auch über die Pflege und Ergänzung von Streuobstwiesen und Hecken, die auch gefördert werden.

(isp)
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