Hückelhoven Jeder muss bereit sein, sich zu bewegen

Hückelhoven · Zum Abschluss der "Interkulturellen Woche" wurden im Hückelhovener Gymnasium Schriften und Lieder präsentiert, die deutlich machen sollten, dass eine friedliche Gemeinschaft nur durch eine offene Begegnung funktioniert.

 Einer der Programmpunkte: Lehrerin und Mitorganisatorin Annelore Hecker (r.) rezitiert mit Schülerinnen und Schülern Texte der albanischen Schriftstellerin und Journalistin Lindita Arapi

Einer der Programmpunkte: Lehrerin und Mitorganisatorin Annelore Hecker (r.) rezitiert mit Schülerinnen und Schülern Texte der albanischen Schriftstellerin und Journalistin Lindita Arapi

Foto: Jürgen Laaser

Beim Bäcker an der Ecke, in der Kneipe oder auf dem Markt, überall habe man diesen Satz schon gehört, liest die Schülerin vor: "Eigentlich habe ich nichts gegen Ausländer." Doch die kleine Atempause danach sei meist Vorbote der vier relativierenden Buchstaben: Das "Aber" als Ausdruck immer noch bestehender Vorurteile und Schranken in den Köpfen. Frei nach dem jüdischen Motto "Berge kümme nit zusamme, aber Menschen", wurden zum Abschluss der "Interkulturellen Woche" im Gymnasium noch einmal Schriften und Lieder präsentiert, die deutlich machen sollten, dass eine friedliche Gemeinschaft nur durch das Miteinander und die offene Begegnung funktioniert.

"Uns ist es heute Abend wichtig zu zeigen, dass man sich bewegen und etwas tun muss, damit Menschen zusammenkommen", sagte Birgit Fluhr-Leithoff, Lehrerin am Hückelhovener Gymnasium. Integration und Miteinander wurden im Rahmen der "Interkulturellen Woche" und am letzten Abend der Kulturen besonders in den Fokus genommen. Durch literarische Texte internationaler Schriftsteller wurde das Thema "Gemeinsamkeiten finden - Unterschiede feiern" aufgegriffen. Vom türkischen Autor Hidir Celik lasen einige Schüler "Wer bin ich?" und "Willkommen". Darin wurde die Hoffnung deutlich, dass eines Tages "nicht mehr nach Nationalität oder Hautfarbe differenziert wird". Auch die NS-Zeit war Thema: Namen und Schicksale von Opfern der NS-Rassengesetze hallten durch die Aula, lagen schwer in der Luft. Doch dem Publikum in der Aula des Gymnasiums wurden auch Atempausen gegeben: Ruhige Musik der Streich- und Blasinstrumente waren auflockernde Intermezzi. Geleitet von Lehrer Claas Otto, boten die Musikbeiträge regelmäßige Momente zum Durchatmen. Die Zuhörer fanden Zeit, über die Themen und Botschaften nachzudenken. Berührend war die Gesangseinlage von Musical-AG-Leiterin Lisa Jäckel, die das Stück "I dreamed a dream" (Les Miserables) darbot. Zu Michael Jackson's "We are the world" stimmte sogar das Publikum mit ein.

Noch emotionaler als in diesen Minuten wurde es nur am Schluss. Die Mitwirkenden erinnerten noch einmal an den verstorbenen Schindler-Juden Jerzy Gross. Als Michael Emge war er noch im letzten Jahr zu Gast im Gymnasium und hatte ein imponierendes Bekenntnis zum Leben und zum Miteinander abgelegt. "Wir haben mit unseren Nachbarn ein friedliches Miteinander. Der Abend hat mich daran erinnert, dass wir genau so daran weiterarbeiten sollten", sagte die Besucherin Fatma Aldanmaz. Ein schönes Fazit, ohne wenn und aber.

(jessi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort