Hückelhoven "Jeht in Roathem de Tromm, schinnt de Sonn!"

Hückelhoven · Eine Menge Trommler hatten die Narren vom Verein "All onger eene Hoot" für den Ratheimer Tulpensonntagszug engagiert.

 Der Ratheimer Karneval ist Volkskarneval in jeder Hinsicht.

Der Ratheimer Karneval ist Volkskarneval in jeder Hinsicht.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

"Jeht in Roathem de Tromm, schinnt de Sonn!" Glückliches Ratheim, wenn da die Trommel geht, scheint die Sonne. Diese Tradition setzten die Narren vom Verein "All onger eene Hoot" am Tulpensonntag fort, hatte man doch vorsichtshalber eine Menge Trommler für die Zugbegleitung engagiert. Den Strahlewettbewerb gegen die Sonne gewann das Prinzenpaar Sabine I. und Johannes II. (Hohn) knapp aber deutlich.

"Bob jung ob alt, ob arm ob reich, im Ratheimer Karneval sind alle gleich", das Motto des Ratheimer Prinzenpaars von den "Grünen" (die KG "Roathemer Wenk" hat die Farbe Rot) wurde ebenfalls umgesetzt, waren doch am Schwerpunkt Schmitter-, Heer- und Buscher Straße Tausende von Narrenfreunden erschienen, um sich die gut 60 Wagen, Fußgruppen und Musikkapellen nicht entgehen zu lassen, natürlich auch nicht die zig Tonnen von Wurfmaterial aller Arten.

 Zahlreiche Musikkapellen begleiteten bei strahlend blauem Himmel den Tulpensonntagszug in Ratheim.

Zahlreiche Musikkapellen begleiteten bei strahlend blauem Himmel den Tulpensonntagszug in Ratheim.

Foto: Jürgen Laaser

Mögen andere Städte Karneval der Kulturen oder Nationen haben, Ratheim hat gemäß dem Prinzenmotto den Karneval der Generationen, denn vom Säugling bis zur Oma mit dem Rollator war beim anderthalbstündigen Defilèe des närrischen Lindwurms von der Siedlung bis zum Markt mit Altem Rathaus jede denkbare Altersstufe ausreichend vertreten.

Und das glückliche Ratheim hat auch zwei Prinzenpaare aus den Generationen - der "Roathemer Wenk" war mit seinem Kinderprinzenpaar Leon I. (Sonn) und Janine III. (Meiser) auf den Straßen, die im Karneval die Welt bedeuten. Da aber auch Sabine und Johannes einer frischen Altersstufe angehören, fehlt in Ratheim eigentlich nur noch ein Prinzenpaar ü-60.

Das Blaulicht von Polizei und THW kündigte den Zug an, Jung und Alt brachten die Sammeltüten in Stellung - und die ersten Trommeln der "Roten Funken" aus Geilenkirchen machten deutlich, dass kein Weg am 37. Tulpensonntagszug in Ratheim neuerer Zeitrechnung vorbei gehen konnte. 1978 begann eine Tradition wieder, die 1950 geendet war. Und der Ratheimer Karneval ist Volkskarneval in jeder Hinsicht, zahlreiche Fußgruppen und Wagen von Vereinen und Gemeinschaften bilden den Zug mit einem prächtigen bunten Bild, dem die Tausende von Besuchern in nichts nachstehen, grelle und dezente Farbgebungen aus Phantasie oder bekannten Figuren gehören dazu. Und, wie immer, sind's auch Filme, die zu Wagen und Kostümen inspirieren - und da waren die Piraten, die fluchend in die Karibik segeln, der ganz große Hit, im Zug und an den Rändern. Und es war nicht nur karibischer Rum, der inhaliert wurde, die Palette der kleinen und großen Fläschchen, die sich zunächst an den Lippen und kurz darauf auf den Geh- und Fahrwegen befanden, zeigte sich ausgedehnt. Man war flüssig auf alles vorbereitet, Schnäpschen gegen die Kälte, Bierchen gegen die Wärme, eine runde Sache also.

Und der Ratheimer Karneval zieht sogar Karnevalisten an - mit prächtigen Wagen waren Hetzerath (mehrfach), Granterath und Hilfarth vertreten, sogar die Hückelhovener Karnevalsgesellschaft steuerte einen Pkw bei.

Man freut sich auf die 38. Auflage des Zugs in neuer Zeitrechnung, denn das steht fest: Fände sie nicht statt, ein Volksaufstand wäre sicher.

(isp)
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